Vor einem Jahr schrieb ich „2017 wird gut„. Rückblickend sage ich, 2017 war OK, aber mehr auch nicht.

Ich hatte mir ein Ziel gesteckt, das ich leider nicht erreichte. Wollte ich doch gerne die 120er-Runde bei den Cyclassic mitfahren. Das wurde nichts. OK, ich bin die 60er gefahren. OK, war in einer mir bisher unbekannten Geschwindigkeit. OK, war ein schönes Erlebnis. Aber …

Für das Training auf dieses Rennen im August wollte ich viertausend Kilometer gefahren haben. OK, es fehlten 150. Und die fehlen immer noch, weil ich seither quasi nicht mehr auf dem Rad saß. OK, ich habe anderes gemacht, aber Radfahren war fast nichts mehr.

Dann hatte ich insgeheim die Hoffnung, mit diesem Trainingsanreiz auch ein wenig (=viel) Gewicht zu verlieren, was aber überhaupt nicht stattfand. Im Gegenteil: diese Trainingsapps und -armbänder rechneten mir immer utopisch hohe Werte von verbrannten Kalorien vor, was ich a) nicht hinterfragte und b) als Entschuldigung für allerlei Ungezügeltheiten hernahm. Das Ergebnis ist fatal, was man leider auf den recht teuren und daher messerscharfen Rennfotos der Cyclassics deutlich sieht.

OK, andere mit meinem BMI und meinem Alter fahren keinen dreißiger Schnitt, fahren vielleicht gar nicht. Weiß ich schon, aber wiederum andere in meinem Alter sind deutlich schlanker und fahren daher schneller und pusten nicht so schlimm. Kommt halt immer darauf an, mit wem man sich vergleicht.

Nachdem diese Fotos da waren, war ich erstmal recht unglücklich, bis ich dann endlich die diversen Zaunpfählen, die auf mein Hirn fielen, bemerkte.  Den ersten warf die Hausärztin, die mich zum Kardiologen schickte wegen der Kurzatmigkeit. Bin ich natürlich nicht hingegangen. Immerhin fuhr ich neulich noch zwei Stunden mit einem 150er Puls ein Rennen ohne tot umzufallen. Sie hätte auch einfach sagen können: Sie sind zu dick. Nehmen sie ab. So ähnlich hat es dann die Homöopathin gesagt, die ich als nächstes konsultierte (ich hatte noch ein paar Tage Urlaub). Die hat mir empfohlen, den Sport so weiter zu machen wie bisher, nur drei Mahlzeiten zu essen und auf Zucker ganz und Kohlehydrate so viel wie möglich zu verzichten. Globuli wären mir lieber gewesen, aber zusammen mit einem Buch, das mir als Rezensionsexemplar just am selben Tag ins Haus flatterte, waren das genug Zaunwinke – sogar für mich.

Ausdauer und Paleodiät

Mark Sisson und Brad Kearns versprechen Ultimative Ausdauer. Es geht es um Paleoernährung und Ausdauertraining.  Beim ersten Durchblättern erkenne ich mich nicht als Zielgruppe (eindeutig für eh schon fitte und amerikanische Männer geschrieben, die noch fitter werden wollen) . Aber so ein paar Ideen bleiben dann doch hängen:  Paleo bedeutet quasi keine Kohlehydrate. Kommt mir bekannt vor. Und zum Ausdauertraining sagen die Autoren, dass sie sich von ihrem Körper leiten lassen anstatt von Trainingsplänen. Sehr sympatisch. Nein im Ernst, das hat echt funktioniert. Beim Schwimmen probierte ich es einfach mal aus, nahm das Tempo raus, von dem ich bisher dachte, dass es nötig sei, und prompt war die Ausdauer da. Bis dato konnte ich noch nie zwei oder dreitausend Meter kraulen ohne mal eine Bahn zu brusteln. Jetzt schwimme ich einfach langsamer in einem Tempo, dass ich noch hinterherkomme und auf einmal geht es viel länger. OK, hört sich jetzt banal an, aber dass ich dreitausendfünfhundert Meter am Stück Kraulen kann, wusste ich bisher noch nicht. Seither war ich viel Schwimmen und wurde auch schneller. Meine fünfhundert Meter haben sich seit seit letztem Jahr signifikant verschnellert. Wenn ich gut in Mathe wäre, könnte ich jetzt einen Faktor angeben. So muss es reichen, dass ich sage, die Kurve geht recht steil nach oben. Das war schon eine schöne Erkenntnis. Und schön ist es auch, in der Umkleide angesprochen zu werden, ob ich nicht die mit der rosa Badekappe sei, die so schnell schwimmt. Honigkuchen ist nichts gegen mein Grinsen, sag ich Euch. In dem Moment war es mir auch mal kurz egal, dass andere zur selben Zeit im Becken schneller waren.

Die in dem Buch vorgeschlagene Paleo-/No Carb-/Ketogene Ernährung hielt ich drei oder vier Wochen sehr strikt durch und die Erfolge waren enorm: viel mehr Energie, bessere Verdauung, reinere Haut, gute Laune und einige Kilos weniger. Ich frage mich jetzt rückblickend, warum ich eigentlich aufgehört habe. Weiß ich gar nicht mehr. Aber ich weiß, dass ich wieder anfangen werde. In der Erinnerung ist die No Carb-Zeit schön. Auch wenn die Muffins aus Sonnenblumenmehl und Erbsenprotein schon recht gewöhnungsbedürftig sind. Kann sein, dass ich in der nächsten Zeit ein bisschen mehr über diese Ernährungsweise sprechen werde; wenn nicht hier dann da oder dort.  Das weiß ich noch nicht. Aber das Thema Gewicht ist ein gewichtiges und ich muss es endlich thematisieren.

Während ich das hier schreibe, denke ich, dass dieses Jahr vielleicht doch ganz OK war – und nicht nur O-keeeh. Die Fahrradreisen mit dem Sohn zum Beispiel waren mehr als OK. Die Spreewaldtour im Regen mit dem Mann auch. Die vielen Berlinreisen, zuletzt als Marathon-Groupie für den Mann. Sogar der Fünfzigste Geburtstag und seine diversen Feiereien war ganz OK in der Retrospektive.

Das nächste Jahr fängt gleich an. Pläne habe ich natürlich auch schon. Über die schreibe ich aber ein ander Mal. Hier geht es nämlich weiter bei Andraktiv.de, weil Alexandra ist aktiv. DE

 

5 Gedanke zu “2017 war OK”
  1. Liebe Doris, vielen Dank. Die Pläne veröffentliche ich so peu à peu. Sind ja nur zwei oder drei 🙂
    Ich wünsche Dir auch ein Jahr, an das Du dich gerne erinnern wirst! Viele Grüße, Alexandra

  2. Liebe Alexandra,
    ich freue mich von dir zu hören, und auch noch, das es weiter geht.
    Ich kenne einige deiner Probleme. Du kannst mir glauben. Einfach nur Sport machen und essen was man will klappt nicht, das ist leider so. Nur das mit der Geschwindigkeit und der Ausdauer wusste ich wohl etwas eher als du 🙂
    Ich war schon immer der Meinung, langsam kommt man auch ans Ziel und schneller wird man dann von ganz alleine. 😆
    Ich finde es richtig cool, das du wohl den für dich richtigen Weg gefunden hast. Und glaube mir, bei allem anderen (laufen und Radfahren) geht es genau so wie beim Schwimmen.
    Vergiss die Geschwindigkeit, die ist eh relativ 🙂
    Ein glückliches neues Jahr wünsche ich dir.
    Liebe Grüße
    Helge

    1. Vielen Dank, Helge. Es tut gut zu wissen, dass man nicht allein ist. Ich vergesse das regelmäßig. Im Moment fühlt sich der Weg richtig an. Ich wünsche Dir auch ein klasse Jahr. Wir lesen uns!!

  3. Liebe Alexandra,
    ein schöner und ehrlicher Rückblick auf das vergangene Jahr!
    Ich bin schon sehr gespannt auf deine neuen Pläne, von denen hoffentlich wieder hier zu lesen sein wird. 😉

    Ich wünsche dir einen guten Start ins Neue Jahr, in neue Projekte, Reisen und was du sonst noch so alles vorhast!

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