Wochenlang habe ich mir das Gehirn zermartert, wie ich meine Gratifikation, die mich im August ereilte, am sinnvollsten investiere. Eigentlich wollte ich sie nicht mit Kruschkram verplempern. Irgendwann kam mir dann die Idee noch einmal ein Schwimmseminar zu buchen. Letztes Jahr hatte ich ja das erste gemacht, was mir außerordentlich gut gefallen hatte. Kurz entschlossen buchte ich also das erste, was triathlon.de in dieser Saison anbot.

Nach fünf Kilometern Irrfahrt mit den Rad (manche Stadtviertel liegen mir einfach nicht) und vollkommen fertig (oh je, wie soll ich bloß den Tag überstehen?) stand ich vor dem Bad. Und dann die Überraschung, wir sind nur zu dritt. Auweia, das wird anstrengend, denk ich. Die anderen beiden gut fünfzehn Jahre jünger als ich und deutlich fitter, allein schon von der Statur her. Also Augen zu und durch.
Das Aufwärmen am Beckenrand war – wie zu erwarten – blamabel. Mir reichten fünf der zwanzig Übungen, um warm zu werden.
Im Wasser sah es dann zum Glück ganz anders aus. Wir drei hatten alle das gleiche Niveau.
Jede(r) mit anderem Handicap, aber wir kamen immer ungefähr gleichzeitig an.
Das heißt: außer bei den Gleitübungen. Da war der Mann eindeutig im Nachteil. Wir haben jedoch gelernt, dass er eigentlich nichts dafür kann. Ihm fehlen naturbedingt die Gegengewichte im Brustbereich, die den Schwerpunkt nach vorne verlagern und dadurch die Beine heben. Wir haben dann gemeinsam überlegt, wie er das ausgleichen kann. Uns fielen aber leider keine guten und alltagstauglichen Lösungen ein.

In der Videoanalyse habe ich diesmal gelernt, dass ich mir meinen alten Fehler im letzten Jahr erfolgreich abgewöhnt, dafür aber aber andere ungünstige Bewegungen angewöhnt habe. Insgesamt sah der Film aber schon wirklich viel besser aus als vor einem Jahr.
Die vier Stunden im Wasser vergingen wie im Flug. Lauter lustige Übungen, die ich alle schon kannte, die ich übers Jahr aber natürlich so gut wie nie angewendet habe. Vorsatz: Das soll jetzt anders werden. Ich werde mir jetzt für mein Schwimmtraining einen Plan zusammen basteln, den ich dann abarbeite. Hört sich doch gut an, oder? Das wird auch verhindern, dass mir nach einer halben Stunde langweilig wird und ich deswegen aufhöre.
Eine viertel Stunde vor Ende verkündet der Trainer, dass er jetzt sehr zufrieden ist mit uns. Na also, hat sich doch gelohnt.
Zufrieden radel ich heim und verfahre mich auch nur ein bisschen.

2 Gedanke zu “Flotter Dreier”
  1. Hallo Jochen,
    das mit den Gewichten hat was mit Physik zu tun. Als Geisteswissenschaftlerin kann ich dir da keine verbindliche Auskunft geben. Aber für unser Seelenheil ist es doch schon mal gut zu wissen, dass es auch Gewicht(e) gibt, die Vorteile bringen.

  2. Eigentlich eine gute Idee, die ich auch mal umsetzen müsste (als überzeugter Brustschwimmer kann ich leider nichts anderes). Nur eine Frage: Was sind das genau für Gegengewichte bei der Frau, die der Mann nicht hat? Könnten die evtl. auch etwas tiefer sitzen? … 😀

Kommentare sind geschlossen.