Ginster gehört zur Eifel

Alle Jahre wieder treffe ich mich mit Schulfreundinnen und den jeweiligen  Familien irgendwo in Deutschland zum Wandern. Dieses Jahr im Nationalpark Eifel, allerdings bin ich alleine unterwegs, weil ich übersehen hatte, dass der Sohn keinen Brückentag frei nehmen kann. So müssen er uns der Mann daheim bleiben.

Die Anreise mit dem Zug dauert lange, ist aber entspannt, wenn man sich die sieben Vatertagsväter mit ihren zwei Kästen Bier wegdenkt. Die fangen nämlich schon vor sieben Uhr morgens an, das Bier zu killen und leider fahren sie auch bis Köln. Naja.

Die diesjährige Organisatorin hat wunderbare Häuschen gefunden. Schön im Grünen am Ortsrand von Schleiden-Gemünd,  und unter dem Balkon plätschert die Urft.
Am Nachmittag stimmen wir uns schon mal ein mit einer kleinen Wanderung und danach einem Schwimm im örtlichen Freibad. Sensationell. Perfekt temperiertes Wasser, wunderbare Kulisse und leer.

Am Freitag geht es richtig los mit dem Wandern. Wir wollen nach Vogelsang, einer ehemaligen „Ordensburg“ der Nationalsozialisten, in der sie ihre Elite gezogen haben. Eine riesige Anlage, über der Urfttalsperre, mit Blick in die Weiten der Eifel. Es gäbe auch ein Informationszentrum, aber keine hat Lust, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Ich lese den Wikipedia-Eintrag und erfreue mich lieber an der Landschaft.

Knallblauer Himmel, frisches Grün und der gelbe Ginster sind für mich der Inbegriff der Eifel. Früher auf Wandertagen immer mit der Warnung im Hinterkopf, dass der Ginster voller Zecken und somit zu meiden ist.


Von Vogelsang aus gehen wird noch nach Wollseifen, einem ehemaligen Dorf, was im Krieg geräumt wurde und bis vor kurzem vom belgischen Militär zum Häuserkampf-Training verwendet wurde, wie auch die ganze Landschaft drumherum. Deswegen warnen auch Schilder eindringlich davor, die Wege zu verlassen. Wir halten uns daran.
Der Rückweg führt zunächst hinunter an die Urft hinunter mit 16% Gefälle. Das geht in die Knochen. Am Ende der Tour haben wir tatsächlich 23 Kilometer und gut 500 Höhenmeter unter den Sohlen. Und ich bin so platt. Trotzdem gehe ich noch schnell ins Freibad, weil ich mir ein wenig Muskellockerung verspreche. Es scheint geholfen zu haben, denn Muskelkater habe ich keinen, auch mein Knie mault nicht viel. Nur die Füße sehen etwas rot und geschwollen aus. Aber da kann ich keine Rücksicht nehmen. Heute wollen wir noch nach Monschau und dort auch nochmal ein paar Stündchen wandern.

Die Eifel ist schön.

Nachtrag: Noch eine schöne Wanderung am Tag danach. Von Monschau nach Höfen.

4 Gedanke zu “Natur, Park und Geschichte ”
  1. Liebe Alexandra
    oh was für eine wunderschöne Gegend! Nur: warum stehen die häßlichsten Bauten immer in Bilderbuchlandschaften??? Oder wirken sie erst dadurch so schlimm, weil es außen rum so schön ist? 🙄

    Egal – eine wunderschöne Gegend, die sicher massenhaft tolle Wandermöglichkeiten bietet. 🙂 Herrlich!!

    PS: Hoffe, die Heimfahrt verlief Väterfrei!

    1. Ich glaube, dass böse und/oder doofe Menschen doch auch ein gewisses Feeling für grandiose Landschaften haben und sich dann halt dort hinpflanzen und verewigen wollen. Schade nur, dass wir die nicht mehr schön finden. Aber die Landschaft wird längern andauern als alle Menschenwerke. Und ja, danke, die Rückfahrt war frei von feiernden Vätern. Die meisten Väter im Zug waren zu beschäftigt, ihre Sprösslinge bei Laune zu halten, die hatten keine Zeit zu saufen.

    1. Oh, wie wahr. Und was ich persönlich ebenso ärgerlich wie unnütz finde: Man befindet sich quasi schon auf Augenhöhe mit dem Ziel und dann ist da noch ein Taleinschnitt dazwischen. Also erst runter und wieder hoch. Unnötig!

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