Eins war übrig. Wohin damit?

Von Brietlingen nach Damnatz

Eigentlich wollte ich früh raus,  um vor den angekündigten Gewittern schon irgendwohin gekommen zu sein.  Als die Wecker-App dann um halb sieben klingelt,  regnet es draußen.  Kein Grund zur Eile also und nochmal umdrehen.  Um halb zehn,  als ich endlich im Sattel sitze,  ist es wieder trocken.  Ich fahre ein Stückchen zurück Richtung Lüneburg,  um endlich mal ein echtes,  großes Schiffshebewerk in Aktion zu sehen.  Ich bin beeindruckt. So richtige Schiffe,  beladen mit Containern,  fahren ganz langsam und ganz leise in dieses Gebäude.  Dann geht die Klappe zu,  der Lift fährt nach unten und sie fahren unten wieder raus.  Wer sich sowas ausdenkt, oder besser: wer sich als erstes getraut hat,  sowas zu denken.  Und ja,  ich weiß,  das ist ganz einfache Physik.  Aber trotzdem.

Physik ist auch die Gewitterfront,  die mir die  Regenradar-App anzeigt.  Zeit für Pinkie.  Es ist zwar nicht akut,  aber besser vorsehen als nachsehen.  Kurz danach regnet es,  nicht schlimm,  aber stetig für eine Stunde.

Als ich an der Elbfähre in Bleckede bin,  ist schon fast alles vorbei, und ganz vorbei ist es ein wenig später.  Es wird warm und wärmer, der Seitenwind ist kräftig aber lau.  Ich kann mich wieder entblättern.

Ich fahre auf der Ostseite,  also auf der Nordseite der Elbe,  im ehemaligen Osten, sozusagen.  Der Weg auf dem Deich ist glatt und es macht Freude zu fahren.

Als die Sonne raus kommt, wird es vollends entzückend.  Die Landschaft,  die Weite,  die Wolken,  der Wind.  Ich bin begeistert, eher entgeistert.  Es ist wirklich sehr schön.  Ich radel gemächlich auf dem Deich.  Über mir kreist ein Storch,  unter mir im Tümpel quakt das Storchfutter.  Und immer wieder versucht eine Hummel mich vom Rad zu schubsen.

Ich muss an fast jeder Bank anhalten und in die Gegend schauen. Und Radfahrer sind nur wenige unterwegs.  Die meisten sind Tagesausflügler oder Locals ohne Gepäck.  Es ist so leer,  so rein,  so schön.

Und endlich kann ich auch das tun,  was ich mir immer vorgestellt hatte: Am Deich im Gras liegen und abwechselnd ins Wasser und in den Himmel  schauen.

Es heißt ja immer,  dass es eine Woche dauert,  bis der Urlaub einen so richtig erreicht.  Mich hat er an Tag 17 erreicht und berührt.

Daten des Tages #17
Strecke 74 km
Zeit 4:42 h
Ø 15,6 km/h
Höhenmeter ↑ 274 m, ↓ 273 m
Track Strava
Flüsse Elbe
Knüller des Tages Die weite, leere Landschaft
5 Gedanke zu “Ohne Worte”
  1. Liebe Alexandra,

    das Café in Hitzacker sieht schick aus, trotzdem schade, dass Du nicht mehr Hof-Cafés erwischt hast. Die sind tortentechnisch oft unschlagbar. Bin gespannt, wie weit Du heute kommst.

    Übrigens ist mein Balkon fertig und der Wein liegt kalt 🙂

    Liebe Grüße & gutes Wetter
    Sabine

    1. Liebe Sabine, zur Zeit sitze ich in Wanzer ein Gewitter aus. Ist, glaube ich, in Sachsen-Anhalt. So genau weiß ich das nicht, weil die Bundesländer hier so schnell wechseln. Freu mich schon auf den Balkon und den Wein.

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