Ich blättere in meinem Blog und überlege, was ich wohl schreiben will zum Jubiläum. Der erste Blogbeitrag erschien im Juli 2013. Über zehn Jahre ist das her. Zehn Jahre sind lang – und auch nicht. Ich bin einem Alter, wo die Zahlen immer größer werden: Zwanzig Jahre in der selben Firma, Silberhochzeit am Horizont, die Freundschaften, die seit 33 Jahren und länger halten; und das nächste Abitreffen hat eine 4 vor der Null. So gesehen sind zehn Jahre gar nicht sooo viel.
Andererseits, wenn ich so durch die Monate und Jahre blättere, ist doch ganz schön viel passiert. Dinge, die fotografiert werden können und solche, die nur in mir drin sind. Träume, die ich hatte, und die jetzt weiter denn je entfernt sind. Und Träume, die Realität geworden sind, ja sogar Normalität.
Überhaupt ist vieles, was ich die letzten zehn Jahre aufschreibenswert fand, einfach normal geworden für mich und mein Umfeld. Radreisen zum Beispiel. Ich könnte jetzt einfach Urlaub einreichen, die Taschen gemäß Packliste füllen, Kette ölen und losfahren. Mach ich nicht, weil das Planen einfach zu viel Spaß macht, aber ich könnte.
Textlinguistisch finde ich auch spannende Aspekte. Ganz zu Anfang schrieb ich mehr so im Kurznachrichtenstil: Oft und kurz und nur Text. Dann mit ganz schlechten Fotos, weil die Technik noch nicht so weit war (zumindest meine). Dann mit bissel besseren Fotos und mehr Text, dafür aber nicht mehr so oft, weil die Gedankenfetzen jetzt auf Twitter ihren Ort fanden. Zuletzt nun episch lange Fahrtberichte hier, und die Gedankenfetzen als flüchtige Insta-Reels.
Die Leser*innen meines Blog sind nicht viele, aber dafür einige auch fast seit Anbeginn dabei. Eine kleine aber stete Community. Danke von Herzen dafür!
Trotz der begrenzten Reichweite: Einer meiner Posts ist übrigens fast sowas wie viral. Aus irgendeinem Grund wird die Etappenbeschreibung des dritten Tages auf dem Donauradweg von Melk nach Tulln unverhältnismäßig oft aufgerufen, viermal mehr als der nächstplatzierte Beitrag. Mir gefällt der Text ganz gut, aber das tun andere auch, und die werden nicht jeden Tag mehrfach aufgerufen. Es ist mir ein Rätsel.
Ein paar mehr Statistiken:
- 3 Mal gab es ein layouterisches Makeover, farblich sind wir jedoch immer auf dem Grünspektrum geblieben (vielleicht damit es zu den Fahrradtaschen passt, die nächstes Jahr zehn werden).
- 327 Blogbeiträge und über 1100 Bilder erzählen Geschichten
- 2 Mal hatte ich Werbekooperationen (eher unerfolgreich, denn eines der Unternehmen ist pleite gegangen und das andere hat sich auch nicht mehr gemeldet).
- 5 Fahrräder haben mich in den letzten zehn Jahren hauptsächlich begleitet: Das Citybike T900 von der Fahrradmanufaktur prä 2014, das Müsing Rennrad ab 2014, das Giant Anyroad als mein Reise- und Alltagsrad ab 2015, ein gebrauchtes MTB kam auch 2015, und seit 2023 fahre ich mein Surly Straggler. Das Tern-Lastenrad ist ein Familienrad und Autoersatz, und das Brompton wird auch eher vom Mann als von mir genutzt. Die zählen also nicht. Ist also gar nicht so schlimm mit dem n+1-Prinzip.
- 2 Radrennen bin ich gefahren: Cyclassics 2017 in Hamburg und den Velothon 2018 in Berlin. Beides noch in lebhafter Erinnerung insbesondere, wenn ich wie neulich in Berlin ein paar Ecken wiedererkannt habe.
- 10 Radreisen von mindestens drei Tagen habe ich unternommen. Etliche davon solo. Davon bald mehr in einem extra Beitrag. Bis dahin habe ich auch die Flußradwege durchgezählt, auf denen ich unterwegs war.
1000 ist die Zahl der Träume und Ideen, die ich für die nächsten zehn Jahre habe. Die werden nämlich auch gut, bin ich fest davon überzeugt.