Ja, es ist da. Mein neues, erstes und einziges Rennrad. Letzten Samstag bin ich quer durch Deutschland gefahren, um es endlich in Empfang zu nehmen. War das spannend. Das erste Mal drauf setzen. Das erste Mal die Schuhe einklicken. Das erste Mal die Schuhe wieder ausklicken. Ich musste ein bisschen auf der Straße auf- und abfahren und Norbert und Katharina, die Radl-Profis, haben geschaut, ob der Sattel zu hoch oder der Lenker zu niedrig ist. Dann haben sie ein bissel hier und ein bissel dort geschraubt und mir gute Tipps gegeben, was ich alles mit der Kette machen muss und wie ich das gute Stück zu pflegen habe. Eine neue Welt für mich. Bisher hat mein Rad Pflege gekriegt, wenn es sie offensichtlich gebraucht hat, beispielsweise weil der Reifen platt und das Rad somit nicht mehr fahrbar war. Aber so ein Rennflitzer braucht extra Wartung. Ein Tropfen Öl in jedes Kettenglied. Sprühwachs auf den Rahmen. Alle paar Tausend Kilometer eine neue Kette. Ist ja anstrengender als ein Haustier. Aber wer sein Radl lieb hat …

camera_20140323175635384Und ich habe es lieb. In dieser ersten Woche sind wir schon 156 Kilometer zusammen gefahren. Die ersten dreißig oder so waren ein bissel schmerzhaft. Andere Knochen und Muskeln kamen zum Einsatz, und die mussten erstmal eingewöhnt werden. Auch der Rücken, die Arme und die Handgelenke haben plötzlich was zu tun. Da fiel mir der gute Rat von einem Triathleten neulich ein: Stabi-Training hilft auch beim Radln. Ich beginne zu verstehen.

Nachdem wir (das Rad und ich) also vier mal zur Arbeit und zurück gefahren sind (100 Kilometer,) und ich mich einigermaßen sicher damit fühle, haben wir heute eine längere Ausfahrt gemacht. Getrieben von der Wettervorhersage, bin ich schon vor zehn Uhr los. Gen Osten durch das platte Land. Am Ende der zwei Stunden waren es knapp über 50 Kilometer. Wow. Ich bin beeindruckt – von mir und von dem Unterschied zwischen dem alten Rad (16 kg) und dem neuen (9 kg). Unterwegs hatte ich streckenweise und ohne bergab ein Tempo von 30 km/h und mehr auf dem Tacho. Unglaublich.

Und was noch unglaublicher ist: Kein Muskelkater, noch nicht mal erschöpft. Klar, bin ich zuhause ein bissel rumgeeiert und die Knie haben geschmerzt, aber das hat sich auch wieder gegeben. Die einzige Blessur, die ich davon getragen habe, ist ein leichter Sonnenbrand auf den Schienbeinen. Das lässt sich ertragen 🙂