330 km an Mosel und Lahn mit 18. Der kleine Bruder steht hinter der Kamera.

Beim Planungsträumen meiner großen Tour lerne ich,  dass man kreuz und quer durch Deutschland kommen kann, wenn man nur den Flüssen folgt. Ich finde das ganz spannend und stelle mir vor, wie die Menschen in präautobahnischen Zeiten durch die Lande gereist sind. Entweder auf Pfaden, die römische Legionen schon runtergetrampelt hatten, oder eben entlang der Flüsse. Diese hatten sich freundlicherweise schon viele Jahre vor den Menschen durch Hügel und Berge gefräst und uns so die Wege geebnet.

Unglaublich viele Flüsse und Flusstäler sind (radweg-)technisch erschlossen, benannt und entsprechend ausgeschildert. Das war im Mittelalter etc. bestimmt nicht so. Da stelle ich mir zwischendurch mal krankheitsübertragende Sumpfgebiete oder unpassierbare Felseneinschnitte vor. Oder Hochwasser, plötzlich entstehende Seitenarme und geänderte Flussläufe, weil die Flüsse damals noch eher konnten wie sie wollten. Radwandern auf asphaltierten Wegen ist dagegen ein Kindergeburtstag.

Meine Google Map, die ich für die Planung verwende, enthielt am Anfang nur drei Wege: Lindau – Xanten am Rhein, Xanten – Cuxhaven gerade rüber und Cuxhaven – Dresden an der Elbe.

Mittlerweiler sind viele Flussradwege, ehemalige Bahntrassen und anderweitige benannte Radwege hinzugekommen. So ist es inzwischen durchaus eine Option für mich, von Xanten ein Stück an der Lippe, dann über Münster und Telgte an die Ems, diese südlich bis Gütersloh, von dort weiter nach Bad Oeynhausen an der Weser, und die Weser weiter entlang nach Norden bis zur Wümme zu fahren, und die weiter Richtung Hamburg zu nehmen. 

Schon vorher könnte ich in die Mosel abbiegen (am 30jährigen Abiturtreffen teilnehmen) und dann entlang Kyll und Ahr über die Eifel wieder an den Rhein.

Und auf dem Rückweg könnte ich anstatt bis nach Dresden und von dort mit dem Zug heim, vorher schon an die Saale abbiegen und nach Süden fahren. Oder die Elbe fällt ganz aus und ich nehme Aller und Bode oder Leine und Unstrut bis zur Saale. Nur zwischen Hof und München gibt es keine durchgängige Flussverbindung. Das wird wahrscheinlich der anstrengendste, weil bergigste Teil.

Bin mal gespannt, wie viele Flüsse und Flüsschen ich so zusammenkriege auf diesem Weg. Eine ganz kleine Liste kann ich schon jetzt zusammenstellen, wenn ich die letzten dreißig/vierzig Jahre betrachte.

330 km an Mosel und Lahn mit 18. Der kleine Bruder steht hinter der Kamera.
330 km an Mosel und Lahn mit 18. Der kleine Bruder steht hinter der Kamera.

Ein Highlight, dass mir erst jetzt wieder einfällt, ist eine vier Tage-Tour an Mosel und Lahn, anno ’85, also mit 18. Die beste Freundin und der kleine Bruder waren auch dabei. Die erste und die letzte Etappe waren etwa hundert Kilometer. Also das, was ich hier seit einem Jahr lautstark zelebriere, wenn ich es mal geschafft habe. Und damals ging das aus dem Stand und ohne großes Training. Na gut, damals war ich generell besser in Schuss, auch abgesehen von den dreißig Jahren und Kilo weniger. Meine Zeit als Leistungssportlerin war da noch nicht so lange her und zwei Stunden Schulsport in der Woche ist ja auch mehr als nix. Wir waren zwar ganz schön fertig am Ende der langen Etappe, und ich erinnere mich, dass der Weg zur Jugendherberge, die auf der Burg Ehrenbreitstein über Koblenz war (und ist?), eine Quälerei war. Dafür waren unsere Räder aber auch noch gutes Gusseisen, und die Klamotten eben Klamotten und keine Funktionskleidung. Echt lustig, wie sich das geändert hat. Es ging auch. Trotzdem fahre ich heute lieber keine langen Strecken mit Jeans.

Hier also meine Kollektion:

  • Donau zwischen Passau und Wien (350 km, Mai 2015)
  • Vils und Isen (60 km, August 2014)
  • Fränkische Saale um Bad Bocklet  (nur ein Stückchen, April 2014)
  • Isar zwischen Bad Tölz und Freising verschiedene Strecken und immer mal wieder (1986-heute)
  • Mosel und Lahn zwischen Zeltingen und Limburg und zurück (330 km, 1985)
  • Nordostseekanal, Schlei (kein Fluss, ich weiß, aber trotzdem) (1980)

6 Gedanke zu “Frau vor Flussradwegen”
  1. da sitze ich auch gerne vor Karten und bastel solche Routen zusammen aus all den Flussradwegen. Einer meiner Träume wäre die Isar hoch, die Donau entlang, den kleinen Sprung von Linz bis nach Cesky Krumlov, dann Molda und Elbe bis Hamburg 🙂

    1. Hallo Ilona, erstmal herzlich willkommen. Schön, dass du mitliest!
      Urlaub träumen ist doch was schönes. Die Isar runter habe ich ja neulich ein Stückchen gemacht,das ist sehr schön. Und das Stückchen Donau bis Linz ist sicherlich auch das romantischere. Alles andere kenne ich (noch) nicht. Bis auf Cesky Krumlov. Dieses Stadtchen ist wirklich zum Verlieben. So schnuckelig. Danke für die Erinnerung daran.
      Viele Grüße, Alexandra

  2. Wenn Dich Deine Tour an die Wümme geführt hat, melde Dich gern mal bei mir. Vielleicht kann ich Dich dann ein paar Kilometer radelnd begleiten. Ich würde mich jedenfalls freuen, Dich auf diese Weise kennenzulernen! 😀

    1. Na, das ist doch ein Wort. Ist notiert und wird gemacht, falls. Wenn du es mit dem Radeln nicht so hast, dürftest du auch nebenher laufen 🙂

    1. Hübsch, gell? Mindestens habe ich jetzt ein besseres Verständnis deutscher Geographie. Hat schon was gebracht.

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