Kaum habe ich die Stadt hinter mir gelassen, sehe ich das ganze Ausmaß der Schwüle. Dicke Gewitterwolken türmen sich ringsrum auf; im Süden, wo ich eigentlich hin wollte, besonders schlimm.
Was mach ich jetzt? Ich trete einfach mal weiter, kann mich an keiner Kreuzung richtig entscheiden, oder eine Ampel nimmt mir die Entscheidung ab, ohne groß zu denken, und auf einmal steh ich vor dem Büro. Das finde ich bedenklich und muss ich demnächst mal tiefenanalysieren.
Den Rückweg plane ich. Die Gewitterwolken scheinen noch an sich halten zu können, deshalb hole ich ein wenig weiter aus. Ich habe es nicht besonders eilig und mach keinen Stress, trotzdem finde ich es erstaunlich wie wenig anstrengend diese vierzig Kilometer sind. Ich spüre sie fast gar nicht. Anfang diesen Jahres wäre das noch eine Tat gewesen, über die es sich zu sprechen gelohnt hätte. Jetzt bemerke ich nur, dass mein Rückentraining im Studio schon was hilft. Ich sitze vollkommen locker auf dem Radl und spüre keinerlei Anstrengung im Rücken.
Da habe ich dann auch Muße herumzufotografieren. Meine Versuche, während des Fahrens das heute recht gelungene Farbensemble aus Rad, Flasche und Socken zu fotografieren, gehen allesamt schief. Ich habe es wirklich oft probiert und es war mir auch nicht peinlich, wenn mich andere dabei beobachteten (meistens jedenfalls). So wird es dann doch nur ein gestagetes Bild während eines Ampelhalts.
Das nehme ich noch auf in meine Liste der Dinge, die ich im nächsten Jahr lernen will: Coole Fotos während des Fahrens machen.

Haushalt soweit erledigt, Grillabend vorbereitet, jetzt könnte ich eigentlich noch schnell auf’s Rad. Ganz schön warm und schwül, eigentlich, aber trotzdem los.