Eine Woche war ich jetzt ohne Smartphone. Eine Woche ohne mobiles Internet, das heißt ich konnte nicht permanent checken, ob jemand hier einen Kommentar gepostet hat, ob sich in einem anderen Blog was getan hat, oder wie sich das Wetter in der nächsten Viertelstunde entwickelt. Das alles ging nur, wenn ich an meinem Arbeitsrechner saß oder zu Hause am Tablet über WLAN verbunden war. Und das deckte nur etwa 80% meiner wachen Zeit ab. Ganz schön tough.
Warum ich überhaupt smartlos war, kam so. Und das wird keine rühmliche Geschichte.
Letzten Samstag war schönes Wetter angesagt, richtig heiß sogar. Ich also auf’s Rad und los in der Mittagshitze. Ich habe ja schon mehrfach bewiesen, dass ich radtechnisch bei hohen Temperaturen besser performe als in der Kälte. Also beschließe ich unterwegs, dass es nicht die üblichen 50k, sondern was Längeres werden soll.
Ich biege also an geeigneter Stelle ab und mache mich auf den langen geraden Ritt durch den Ebersberger Forst.
Zwischendurch klingelt öfters das Telefon. Die Familie verlangt Abstimmung, und meldet später nochmal, dass sie jetzt zum Baden geht. Das fände ich jetzt auch schön, denke ich und schiebe das Handy in die Taschen meines Radshirts.
An jedem Dorfweiher, den ich passiere, sogar an jedem Schild zu einer Badegelegenheit, stelle ich mir vor, wie schön ein Sprung ins Wasser wäre. Badeanzug habe ich keinen dabei, aber das wäre ja egal. Diese Hightech-Radklamotten sind ja auch nicht viel anders als Triathlonsuits. Auf den nächsten dreißig Kilometern gewöhne ich mich also an den Gedanken, mit Hose und Shirt ins Wasser zu springen. Schöner Gedanke.
Endlich dann die Zielgerade zum Badesee. Fast 70k auf dem Tacho. Freunde und Familie sind schon da. Ich springe vom Rad und rein ins Wasser. Gleich losgekrault und es war toll! Vollkommen erfrischt und glücklich steige ich irgendwann wieder an Land. Zuppel ein bisschen an meinem nassen Shirt rum, dass es nicht gar so am Bauch klebt und entdecke dabei mein Handy in der Tasche am Rücken. Sch… Alle Wiederbelebungsversuche vergebens. Da war nichts mehr zu machen. Dabei hatte ich ihm erst letzte Woche eine aufwändige Generalsanierung verpasst. Alles umsonst. Heul.
Nach angemessener Trauerzeit: Eigene Anforderungen analysieren und definieren – Markt beobachten und Testberichte lesen – Budget freigeben lassen – entscheiden. Alles Sachen, die ich gar nicht gerne mache.
In der Zwischenzeit laufe ich mit einem Zwanzig-Euro-Teil herum, das nicht mal Radstrecken tracken kann, sondern mit dem man einfach nur telefoniert. Voll Retro.
Aber jetzt ist wieder alles gut: Ich habe Internet in der Hand, meine Adressen und Kalender im Zugriff, und kann Fotos machen.
Lessons learned: 1. Nicht jedes Smartphone ist wasserfest. 2. Checke immer vor dem Schwimmen, was sich in deinen Taschen befindet, denn siehe 1.