So, nachdem Tourberichte ja nicht mehr so gewünscht sind …

Nein, halt, das hat keine gesagt, …

Ja, schon gut. Du hältst dich jetzt erstmal wieder eine Weile zurück. OK. Also nochmal und diesmal ehrlich: In der letzten Zeit gab es wenig zu berichten, weil Touren und anderer Sport rar waren. Einfach zu viel Hitze und zu wenig Lust. Eine Runde im Erdinger Land, aber auch mehr aus Pflichtbewusstsein, denn vor einiger Zeit habe ich bei Facebook irgendwem, wahrscheinlich mir, versprochen am 26. Juli hundert Kilometer Rad zu fahren. Immerhin siebzig habe ich geschafft. Kam auch unserem Team von Stadtradeln.de zugute. Ich habe in der Arbeit ein Team für diese Klimaradelaktion auf die Räder gestellt. An die dreißig KollegInnen haben in drei Wochen ganz knapp 10.000 Kilometer zusammengeradelt. Das war ordentlich und hat uns einen der vorderen Plätze eingebracht. Gegen die 1200 Postler der Stadt kamen wir aber nicht an.

Basaltwerk in der Rhön
Basaltwerk in der Rhön

Aber was ich eigentlich erzählen wollte: Mit dem Verkauf meines Motorrads sind Geldmittel freigeworden, die ich gleich wieder investieren musste, weil muss man in diesen Zeiten so machen: Ein neues Rad. Nein, nicht neu, gebraucht und es ist ein Mountainbike. Marke F.A.T. Modell FXC 0.4. Die Firma ist pleite gegangen, bevor sie das Modell 1.0 herausbringen konnten. Fährt trotzdem gut. Die letzten Wochen verwendete ich es nur, um damit in der Stadt herumzucruisen, und das war schon ein Erlebnis. Mit einem ungefederten Bike besteht die Stadt ja nur aus Bordsteinen und Kopfsteinpflaster. Mit einem vollgefederten MTB macht es direkt Spaß. Auch noch nachdem mir ein Kenner die Federung härter eingestellt hat. Und es verlangt auch überhaupt nicht nach Geschwindigkeit, wie das Rennrad es tut. Einfach durch die Gegend jökeln, wenn die Gegend flach ist.

Inzwischen sind wir im Urlaub, erstmal in der bayerischen Rhön, Räder sind dabei und ich habe mich fürs Mountainbike entschieden. Trotz der über dreißig Grad mache ich mich am ersten Tag auf durch den Wald, kreuz und quer und wieder zurück. Warmlaufen für die große Tour, die ich mir schon vorgeplant habe. Die fünfunddreißig Kilo- und tausend Höhenmeter zum Kreuzberg kürze ich auf zwanzig bis zur Kissinger Hütte mit erträglicheren 600 hm. Den Weg sind wir schon das ein oder andere Mal gegangen. Jetzt also mit Rad.
Um es abzukürzen: Es ist eher eine Radwanderung, weil ich viel schieben muss. Ziemlich schnell stelle ich den Ehrgeiz ein und steige jedesmal ab, wenn der Puls gen 160 steigt. Es gibt einfach zu viele Stellen, die zu steil oder zu sonnig sind. Affenhitze, auch auf achthundert Meter Höhe. Auf dem Hochweg schaue ich mir den Runterweg an und bin schon gespannt. Noch schnell ein Stück trockenen Gipfelkuchen und eine riesige Johannisbeerschorle auf dem Gipfelhaus, und dann geht es los. So richtig sicher fühle ich mich nicht, Kopfkatastrophenkino läuft ab. Zu Anfang bremse ich noch viel. Doch dann merke ich, dass die breiten Reifen mich über jede Unebenheit hinweg bringen. Ich muss nur Vertrauen haben und hektische Bewegungen vermeiden. Schotterlöcher, die mit dem Rennrad sehr schmerzhaft sein können, nehme ich nur visuell wahr. Auch der umgepflügte Waldweg, den ich für unbefahrbar hielt, ist nach zwei Minuten Geschichte. Was ein Spaß! Der aber auch leider ganz schnell wieder vorbei ist. Ich kann es nicht glauben, dass um die nächste Ecke schon das heimatliche Dorf zu sehen ist. Zwei Stunden Aufstieg und eine halbe runter. Voll krasses Missverhältnis. Heute wollte ich eigentlich mal nicht, aber wenn ich das so lesen, vielleicht sollte ich doch jetzt noch schnell. Solange es noch keine fünfunddreißig Grad sind.

5 Gedanke zu “Auf neuen Trails”
  1. MTB Fahren fetzt, oder?
    Ich liebe es ja eher bergauf.
    Bergab macht auch Laune, ist aber immer so schnell rum 😀
    Liebe Grüße
    Helge

    1. Bei Bergauf fehlt mir die Puste, um es richtig spaßig zu finden, aber ich kann mir schon vorstellen, dass mit genügend Kondition und Technik einiges an Spaßpotential drin steckt.

  2. Liebe Andra,
    seeehhhr klug, die freigewordenen Mittel sofort in etwas Schönes umzusetzen! 😀 Dein Radpark wächst und du kommst auf diese Art zu den unterschiedlichsten Strecken – find ich toll!
    Das Höhenprofil deiner Tour hat mich schon vom ansehen schwitzen lassen — Hut ab! 🙂

    1. Und das sagt eine, die solche Höhen läuft(!). Wenn ich deine Berichte, so viele Hüte habe ich gar nicht zum ziehen. Ich danke recht schön.
      Viele Grüße, Alexandra

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