Das ist eine Erinnerung an ein früheres Leben. An Großglockner, Stilfser Joch, Timmelsjoch, Gavia-Pass. An Urlaube mit Zelt und viel Sonne. Bei vierzig Grad in der Lederkombi schwitzen und es toll finden. Wunderschöne Küstenstraßen und leere Campingplätze auf Korsika. Im kroatischen Hinterland noch die Spuren des Krieges sehen und in den  Plitvicer Seen keinen Silberseeschatz finden. In der Toskana bei einer Kollision mit einer Fledermaus vor den Türmen von San Gimignano erschrecken und von Dianas Tod auf dem Campingplatz von Volterra erfahen. Auf dem Weg nach Istrien von aufgemotzten VW Golfs bis zum Wörthersee eskortiert werden.

Das sind alles Erinnerungen an eine andere Zeit, an ein früheres Leben. Ein Leben, dass mit der Ankunft des Sohnes vor beinahe zwölf Jahren endete. Seither steht die Maschine fast bewegungslos in der Garage. Der Mann hat sich manchmal erbarmt. Vielleicht hat sie in den letzten zehn Jahren 2.000 Kilometer erfahren, soviel wie ich in diesem Jahr schon mit dem Rad gefahren bin.
Ich habe beschlossen: Diese Zeit ist jetzt vorbei. Die BMW kommt weg.
In sieben Jahren wäre sie offiziell eine Oldtimerin, Aber so lange mag ich sie nicht herumstehen haben. Wir brauchen den Platz in der Garage, zum Beispiel für Fahrräder.
Also putz ich sie heute heraus, der Mann macht hübsche Fotos von ihr und dann steht sie im Internet und wartet auf eine neue Besitzerin oder einen neuen Besitzer, der sich über sie freut. So wie ich mich vor vielen Jahren über sie gefreut habe.