Winterradeln ist mein Hashtag der letzten Wochen und Monate. Bisher war es ja nicht so weit her damit. Entweder fehlte der Winter, oder ich konnte nicht radeln, weil krank. Aber in der ersten Woche des Jahre war Schnee angekündigt, ich war wieder fit und machte mich daran, mein Mountainbike zu einem Winterbike zu pimpen und weil das Mountainbike nicht so ganz das fitteste ist, gibt es einiges zu tun.
Reifen. Die alten Mäntel sind abgefahren und brüchig und müssen erneuert werden. Weil ich im Laden nicht gleich bedient werden kann, stehe ich eine Weile vor den Spike-Mäntel rum und kontempliere. Will ich die? Brauch ich sie? Bin ich bereit hundertzwanzig Euro auszugeben? Nein. Letztendlich gehe ich mit dicken MTB-Mänteln ohne Spikes.
- Bremsbeläge. Schon beim Kauf drückte mir der Vorbesitzer Bremsbeläge in die Hand. „Die müssen mal erneuert werden“. Das ist schon zwei Sommer her.
- Spritzschutz. Haben wir noch daheim.
Neue Mäntel und Schläuche aufziehen ist mit Mountainbike-Reifen ein Kinderspiel. Schwupps. Fertig.
An den Bremsbelägen fummel ich deutlich länger herum und schaffe es letztendlich nur vorne neue Beläge einzubauen. Die hinteren kriege ich partout nicht rein.
Mangels Montageständer repariere ich mein Rad auf dem Kopf stehend, will heißen, das Rad steht auf dem Kopf. Als fast alles fertig ist, drehe ich es um. Probiere die Bremse aus und falle in Ohnmacht. Die zieht überhaupt nicht. Null. Ich kann den Bremshebel ganz durchziehen. Ich google ein bisschen und finde nichts. Telefoniere die Radläden in der Nähe durch, aber die sind alle in Urlaub. Dann twittere ich meinen Frust raus, und der Mann ruft umgehend an. Er followt mir. Sein Tipp: Stell das Rad auf, trinke einen Tee, damit die Hydraulik Zeit hat sich wieder zu richten. Mach ich, bringt aber nichts. Auch nicht, als ich dem Rad eine Nacht im warmen Wohnzimmer gönne. Nichts. Mist.
Natürlich recherchiere ich weiter. Ich weiß inzwischen, dass meine Bremse Louise heißt, hydraulisch funktioniert und Entlüften einen Option wäre. Nicht für mich, denke ich, das soll ein Profi machen. Aber der Mann hat schon ein Entlüftungskit recherchiert und ich nehme die Herausforderung an.
Youtube und Anleitung auswendig lernen und das Wohnzimmer eine Werkstatt umfunktionieren. Der Keller ist mir zu kalt. Und dann geht’s los. Rad amputieren, Infusion legen, Hirnschale abschrauben. Und da ist die Überraschung: Der Überlaufbehälter der Louise ist leer. Das kommt unerwartet und ich lache innerlich über mein dummes Gesicht. Kein Wunder, dass nichts geht. Ich fülle die Louise nach Vorgabe von unten durch die Infusion. Mache einen Fehler. Fang nochmal von vorne an. Der Mann assistiert tapfer, trotz krank und Fieber. Und dann funktioniert es. Operation gelungen. Ich bin soo stolz.
Derweil schneit es draußen weiter. Inzwischen haben wir gut zwanzig Zentimeter Schnee. Das wird morgen ein tolles #Winterradeln.
P.S.: Und dann könnte ich auch nochmal an meine Blogparade zum Thema Winterradeln erinnern.