Lenkertasche, da passt viel rein. Sogar eine Landkarte. Voll retro.

Nach der kleinen Rundfahrt mit dem Rennrad gestern, halte ich es heute für eine gute Idee, wieder das Giant auszufahren. Weil ich die neue Packtasche ausprobieren möchte und weil ich meinen Po etc. bestmöglich an das Rad gewöhnen möchte.

Soweit so vernünftig. Allerdings weiß ich nicht, was mich geritten hat, als ich beschloss mal die Isar hochwärts, also südlich Richtung Berge zu fahren. Isarradweg abhaken? Gefälle am Ende als Belohnung für Schinderei am Anfang? Ein bissel offroad als Test, was auf meiner Tour noch geht und was nicht mehr? Oder einfach nur zuviel Morgensonne aufs Hirn? 

Ich bereue meinen Entschluss schon als ich auf den Isar-Highway treffe. Wir fahren quasi im Schritttempo Kolonne. Große Familien-Konvois mit kleinen Kindern auf sehr kleinen Rädern machen ein schnelles Fortkommen unmöglich. Ich beschwer mich nicht, ich war bis vor ein paar Jahren ja selbst noch Teil solcher Gruppen. Ich maul nur. Bis zum Zoo, also etwa fünf Kilometer, geht das so. Dann ist die maximale Reichweite der städtischen Zwölf-Zoller erreicht, und es geht zügiger voran.

Aber Spaß macht mir das immer noch nicht. Es sind immer noch viel zu viele Leute auf Rädern unterwegs. Das kenne ich aus meinem Teil der Stadt nicht. Hier ist es ruhiger.

Und es sind zu neunundneunzig Prozent Mountainbikes, was auch durchaus sinnvoll ist, weil der Weg wird richtig ungemütlich. Auf und ab sowieso, und steinig und holprig. Mein Giant und ich ächzen. Ungefedert macht es nicht viel Spaß, zudem ist es heiß, es ist voll, der Weg ist unangenehm, ich komm nicht gscheit voran. Ich habe keine Lust mehr.

Aber, ich nahm mir mindestens fünfzig Kilometer vor. Wollte eigentlich bis Bad Tölz und dann  mit der Bahn zurück. Angesichts der Massen, die sich aber hier bewegen und von denen viele sicher die gleiche Idee haben, plane ich um. Ich will nicht in einem vollgestopften Zug der BOB stehen.

Bei Icking beschließe ich den Rückweg. Auf der anderen Isarseite, der offiziellen des Isarradweg. Der ist nicht ganz so offroadig und geht oberhalb der Isar durch den Wald. In Grünwald pfeif ich auf die Isar und ihren Radweg. Ich bleibe oben am Hochufer, gondel durch den Ort, beschaue die Villen dort, beziehungsweise das, was man hinter den hohen Mauern und Hecken überhaupt sehen kann. Bei den Filmstudios biege ich rechts in den Forst und komme relativ unbehelligt bis nach Perlach, wo mich mein Heimatbach, der Hachinger Bach, erwartet und die restlichen fünf Kilometer bis nach Hause geleitet.

Diese sechzig Kilometer mit ihren fünfhundert Höhenmetern waren anstrengend und insgesamt nicht schön. Aber sie mussten sein. Auf meiner Tour wird es sicher auch mal Strecken geben, die nicht schön sind, aber sein müssen. Ist ja schließlich kein Kindergeburtstag, so ein Radlurlaub.