Alle Jahre wieder zum Ende des Sommers versammeln sich über Tausend Menschen im Englischen Garten, um im Kreis zu Laufen, fünf oder zehn Kilometer. Die Münchner Aidshilfe ruft zum Run for Live. Letztes Jahr lief der Mann. Und der Sohn und ich standen am Wegesrand und feuerten an. Das heißt, ich stand am Wegesrand mit meiner kleinen Trommel und feuerte an. Der Sohn stand zehn Meter entfernt und hoffte, dass ihn niemand mit mir in Verbindung bringt. Zu peinlich, diese Mutter. Trotzdem schien ihm der Event Spaß gemacht zu haben, denn er versprach damals, dass er 2016 auch läuft. Jaja, dachten wir und vergaßen die Angelegenheit. Der Sohn leidet nämlich nicht an übermäßigem Bewegungsdrang und die Laufschuhe, die wir ihm mal auf seinen Wunsch hin gekauft hatte, sind natürlich ganz schnell zu klein geworden.
Im Urlaub überraschte der Sohn uns mit der Ankündigung, dass er ja dieses Jahr den Run for Life mitläuft. Ja, macht er. Ach, der ist schon in drei Wochen? OK. Nicht trainiert? Egal. Brauch ich nicht.
Hmm, denk ich mir. Na gut. Dann läuft er, und der Mann läuft. Und ich habe eine gute Ausrede, meinen Start nochmal um ein Jahr zu verschieben. Geb ich halt wieder die Wasserträgerin und die Anfeuererin. Diesmal ohne Trommel, um dem Sohn das Leben nicht noch unnötig schwer zu machen.
Untrainiert, aber mächtig motiviert und professionell aufgewärmt, macht sich der Sohn mit dem Papa auf die Strecke. Ich habe mich schon strategisch günstig platziert und feuere alle an, wie es sich gehört. Die meisten freuen sich und johlen zurück. Auch der Sohn strahlt mich an, als er vorbeikommt.
Bei meiner zweiten Station kurz vor dem Ziel sieht er schon schlapper aus, reißt sich aber nochmal ordentlich zusammen, klatscht ab und spurtet Richtung Zieleinlauf.
Der Mann, der natürlich die zehn Kilometer-Schleife gelaufen ist, kommt wenig später an. Gemeinsam genießen sie ihren Iso-Drink und eine Brezen. Ich geb zur Feier des Tages noch eine Wurstsemmel für den Sohn bzw. vegetarischen Kartoffelsalat für den Mann aus.
Das Fazit des Sohns: Das war wirklich toll. Und es war schön, angefeuert zu werden. Na prima, sag ich, dann können wir ja beim München Marathon beide den Papa mit Trommeln anfeuern. Ochnee, das dann doch nicht. Das überlässt er dann lieber der peinlichen Mutter.
Links:
Liebe Alexandra,
wow, Hut ab vor deinem Sohn, dass er das durchgezogen hat! So aus dem Stehgreif mal eben 5km zu laufen, ist ja nicht ohne! 🙂
Und nächstes Jahr läufst du dann auch wieder, ok? 😉
Ok!