Dem Jochen sein Fahrrad und er, auch bekannt als meinfahrradundich, haben mich für den Liebster Award nominiert. Ich danke sehr und freue mich, dass Eiseimer aus der Mode gekommen sind. Der Liebster Award ist ein Kettenbrief unter Bloggern. Ein Blogger denkt sich Fragen aus und nominiert Blogs, die diese Fragen beantworten dürfen. Es gibt Mutationen mit fünf, sechs oder zehn Fragen. Ich habe die mit den elf Fragen erwischt. Ich liebe es ja, ausgefragt interviewt zu werden, daher: Jochen, aufgemerkt! Hier sind meine Antworten auf deine Fragen.
- Wann hast Du mit dem Bloggen angefangen und warum?
- Hat das Bloggen Auswirkungen (auf deinen Medienkonsum, deine Sichtweisen, deinen Umgang mit Information oder Sprache, Reaktionen aus deinem Umfeld etc.)?
- Wieviele Fahrräder besitzt Du und welches ist dein bevorzugtes?
- Wie unterscheidet sich Radfahren heute im Vergleich zum Radfahren in deiner Kindheit?
- Welches Fahrraderlebnis bleibt dir, positiv oder negativ, auf immer im Gedächtnis?
- Fahrrad: Fahren, Schrauben, Verkehrspolitik, … – welcher Aspekt nimmt für Dich am meisten Raum ein? Würdest Du lieber anders Schwerpunkte setzen?
- Beteiligst Du dich an »politischen« Aktionen rund ums Radfahren (z.B. Bürgerinitiative, Critical Mass, Stadtradeln, »Mit dem Rad zur Arbeit«, Veranstaltungen zur Mobilitätswende etc.).
- Ist Radfahren für Dich etwas Besonderes (Feierabendrunde, Tour etc.) oder fester Teil der Alltagsmobilität? Fühlst Du dich im Alltag wohl und sicher auf dem Fahrrad?
- Fährst Du öfter alleine Rad oder in Gesellschaft (Gruppe, Freunde, Familie etc.)? Warum?
- Wenn Du deine Passion »Fahrrad« eintauschen könntest, was würdest Du stattdessen wählen? Würdest Du darüber bloggen?
- Dein Lieblings- (-buch, -film, -platte, -autor, -künstler etc.)?
Wann hast Du mit dem Bloggen angefangen und warum?
Mit diesem Blog habe ich 2013 angefangen, als eine Art Selbstdisziplinierungsmaßnahme. Ich wollte das Laufen anfangen (will ich übrigens immer noch), um fit zu werden und um bei einem Triathlon mitzumachen (will ich übrigens immer noch). Dass sich das Radfahren in der letzten Zeit so in den Vordergrund geschoben hat, ja mei, ist halt so. Deswegen ist andraktiv.de kein Radblog. Er ist ja auch kein Reiseblog, nur weil ich mal vom Urlaub erzähle.
Hat das Bloggen Auswirkungen (auf deinen Medienkonsum, deine Sichtweisen, deinen Umgang mit Information oder Sprache, Reaktionen aus deinem Umfeld etc.)?
Ein ganz klares Jein. Medienkonsum, Sichtweisen eher nein. Umgang mit Sprache, ja und nein. Als Technische Redakteurin gehe ich berufsmäßig mit Sprache um. Allerdings schreibe ich meine Handbücher in einer sehr formalisierten Sprache, die wenig Farbe und noch weniger Variationen erlaubt. Und meist auch auf Englisch. Umso mehr genieße ich es, hier mit der Sprache zu spielen und zu experimentieren, und das in der Sprache, in der ich wirklich daheim bin. Oft denke ich während einer Aktivität schon nach über den späteren Text. Das kann recht kurzweilig sein, wenn die Radtour lang ist. Kann aber auch leicht dazu führen, etwas zu machen, nur um darüber bloggen zu können. Was dann auch wieder eine erwünschte Nebenwirkung ist in einem Fit-werde-Blog. Henne oder Ei.
Zum Thema Ich, mein Blog und mein Umfeld muss ich noch einmal gesondert schreiben. Das treibt mich gerade um, seit ich einmal auf der Straße von einem mir nicht bekannten Mitleser erkannt wurde. (Sorry, Stephan, ist nichts persönliches 🙂
Wieviele Fahrräder besitzt Du und welches ist dein bevorzugtes?
Vier: Ein Mountainbike, ein Trekkingbike, ein Rennrad und mein Alltagsbike. Fünf, wenn ich mein erstes Selbstgekauftes mitrechne. Das wollte ich mal herrichten, habe es auseinander genommen, bin aber an der Kurbel gescheitert, habe es dann einem Bekannten mitgegeben, der es reparieren wollte. Das ist schon etwas her.
Meine große Liebe ist nach wie vor das Rennrad. Auch wenn es dieses Jahr nicht das mit den meisten Kilometern ist. Das ist wie mit dem Lieblingsessen, das will man ja auch nicht jeden Tag auf dem Tisch haben. Am meisten gefahren ist das Alltagsrad, das Giant Anyroad (kein Wunder, es war ja meine Begleitung auf der Großen Tour). Mountainbike ist nicht die große Liebe. Es muss aber immer mal wieder für einen Seitensprung herhalten. Und fast ganz in Ungnade gefallen ist das Trekkingrad. Das bin ich jetzt mal wieder ein paar Tage gefahren und das war kein Spaß, wir haben uns auseinander gelebt. Wenn man erkennt, dass eine Beziehung am Ende ist, muss man auch loslassen können.
Wie unterscheidet sich Radfahren heute im Vergleich zum Radfahren in deiner Kindheit?
In der Kindheit sind wir Rad gefahren, um von A nach B zu kommen, weil die Eltern uns nicht dauernd kutschiert haben und öffentliche Verkehrsmittel in der Kleinstadt unbekannt sind. Blieb nur das Rad, und das war in der bergigen Landschaft der Voreifel nicht immer ein Spaß, wenn man beispielsweise nach einem langen Tag im Freibad Abends noch den Berg hoch musste. Da erinnere ich mich an einige Wege, die mir seeeehr lang und wahnsinnig steil vorkamen.
Mit fünfzehn oder so habe ich übrigens mein rotes Dreigang-Herkules-Rad komplett lila lackiert. Das musste damals sein. Dafür hatte ich keine lila Latzhose.
Welches Fahrraderlebnis bleibt dir, positiv oder negativ, auf immer im Gedächtnis?
Kindheitserinnerung: Fahrrad als Pferd. Wir banden Lederriemen an den Lenker und lenkten so wie mit Zügeln. Und dann die Straße mit über 8% Gefälle runter. Der Spaß wurde jäh unterbrochen von zwei kreideweißen, kreischenden Müttern. Wenn ich heute daran denke, werde ich auch kreideweiß. Die Räder hatten übrigens Rücktrittbremsen.
Fahrrad: Fahren, Schrauben, Verkehrspolitik, … – welcher Aspekt nimmt für Dich am meisten Raum ein? Würdest Du lieber anders Schwerpunkte setzen?
Fahren, ganz klar. Schrauben tue ich auch, wenn ich muss, und wenn ich den Mann nicht überredet kriege. Verkehrspolitik, nee ist nicht so meins. Zumindest keine konstruktive. Ich reg mich nur für mich ab und zu auf. Aber: Ich fahre gerne durch die Landschaft, und schaue dieselbe gerne an. Das ist das Radtempo genau richtig für. Also eine Reiseradlerin.
Beteiligst Du dich an »politischen« Aktionen rund ums Radfahren (z.B. Bürgerinitiative, Critical Mass, Stadtradeln, »Mit dem Rad zur Arbeit«, Veranstaltungen zur Mobilitätswende etc.).
Dieses Jahr habe ich zum zweiten Mal Teamkapitänin beim Stadtradeln gespielt und einige meiner Kolleginnen und Kollegen zu einem Team formiert. Letztes Jahr fuhren wir für die Landeshauptstadt und waren nur ein Team von vielen. Dieses Jahr aber radelten wir für die Gemeinde Grasbrunn, in der unsere Firma ansässig ist. Die Gemeinde in Person des Bürgermeisters ehrte uns persönlich, weil wir in jeder Disziplin gewonnen hatten. Jedes Teammitglied bekam einen Gutschein über zwei Radler im örtlichen Gasthof, unser Outperformer sogar noch einen Extragutschein und ich als Organisatorin einen riesengroßen Blumenstrauß. Sehr nett. Ich glaube, nächstes Jahr fahren wir wieder.
Ist Radfahren für Dich etwas Besonderes (Feierabendrunde, Tour etc.) oder fester Teil der Alltagsmobilität? Fühlst Du dich im Alltag wohl und sicher auf dem Fahrrad?
Beides. Radfahren ist normal und was Besonderes. Oft die einzig attraktive Option, z. B. um in die Stadt zu kommen. Zur Arbeit radel ich oft aus Vernunftgründen: Weil ein bisschen Bewegung tut gut. Und dann mache ich (Tages)Touren, auf die ich mich lange vorbereite, aufgeregt bin, und die mir im Gedächtnis bleiben.
Fährst Du öfter alleine Rad oder in Gesellschaft (Gruppe, Freunde, Familie etc.)? Warum?
Allein. Ich bin eine Alleinfahrerin. Weil das spontan geht und wenig Absprachen bedarf. Weil ich schnell mal gestresst bin und befürchte nicht schnell genug zu sein. Dann ist es aber doch oft ganz nett mit jemandem zu fahren. Mit dem Bruder oder dem Mann, oder auf der Radtour die Michael & Michael-Begleittage auf der Radtour.
Wenn Du deine Passion »Fahrrad« eintauschen könntest, was würdest Du stattdessen wählen? Würdest Du darüber bloggen?
Die Frage find ich komisch. Ich könnte ja, wenn ich wollte. Ich könnte gleich morgen mit dem Kochen anfangen und darüber bloggen. Ich könnte heute noch meine Stricknadeln rausholen und darüber bloggen. Oder ich könnte über das Leben nachdenken und darüber bloggen. Das ist in etwa so wie im Sommer 2013 als ich anfing zu laufen und darüber bloggte. Es hat sich halt entwickelt. Andraktiv.de ist ja eh ein Gemischtwarenblog: Sport, Reisen, Leben. Kochen fehlt, weil ich das in RL nicht oft mache. Stricken und Nähen fehlt aus dem selben Grund. Aber wenn sich das ändert, dann werde ich darüber schreiben. Ohne zu viel verraten zu wollen, aber in drei Wochen ist es soweit.
Dein Lieblings- (-buch, -film, -platte, -autor, -künstler etc.)?
Zu meinen Lieblingsbücher zählen ganz bestimmt die zwei Teile der Kingkiller-Chronicle von Patrick Rothfuss. Der dritte Teil ist seit vielen Jahren sehnlichst erwartet. Diese Art Fantasy mag ich gerne, deshalb auch Harry Potter und aktuell A song of Ice and Fire bzw. A Game of Thrones.
Und dann Krimis. Seit den späten Achtziger bin ich eine treue Leserin der Alphabet-Krimis von Sue Grafton. Diesen Sommer habe ich die Rivers of London-Serie von Ben Aaronovitch entdeckt und gleich alle verfügbaren Titel weggefressen. Ein Phänomen, das ich oft an mir beobachte. Ein Buch gut gefunden, dann gleich auf einen Rutsch alle verfügbaren der Serie weglesen, gilt auch für deutsche Lokalkrimis von Jörg Maurer, Andreas Föhr, Rita Falk. Leichte Kost.
Cineastisch bin ich eher der Blockbuster-Mensch. Filme, die ich mehr als drei Mal gesehen habe: Terminator 2, Total Recall, Matrix, und (ja, ich weiß, peinlich) Star Wars, Blade Runner, Oceans Eleven. Und fast alles von Kevin Smith, ganz besonders Dogma. Und Serien schaue ich auch gerne, auch gerne im Binge Watching.
Musik, die es bis zu den frühen Neunzigern nicht in mein Limbisches System geschafft hat, hat es schwer. Adele ist es gelungen, Run River North auch. Und noch einigen anderen. Aber eher Mainstream.
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So, das war das. Jetzt muss ich mir Fragen überlegen und anfragen, wen ich nominieren darf. Und jetzt mach ich mich auf die Suche nach den anderen zehn BloggerInnen, die Jochens Fragen beantworteten.
Links der ebenfalls nominierten Blogs (wenn ich sie finde):
Verspätet: Vielen Dank für die ausführlichen Antworten – ich grüble seither über dein limbisches System, aber auch über das, was nach drei Wochen (gestern vorbei) kommen wird … 😉
Hallo Jochen, was gibt es denn über mein limbisches System zu grübeln? Das was in drei Wochen gewesen sein wird, war schon letzte Woche und sollte noch beschrieben werden. Allerdings macht es aus diesem Fahrrad-Blog, der eigentlich nicht auf einen solchen reduziert werden möchte, eine von diesen Arten Blog, die mir persönlich ein wenig peinlich ist. Deshalb die Herauszögerung. Aber ich muss es dann doch mal angehen. Weil nächsten Sonntag schon wieder ein Event sein wird, der es verdient hat, beschrieben zu werden.
Ich »grübele« weniger über Dein limbisches System, sondern über den Zusammenhang (Musik, Populärkultur) – und v.a. darüber, dass meine Anmeldung bei WordPress nicht wegen dem Fahrradblog, sondern eigentlich aus einer anderen Blog-Motivation (Musik, Populärkultur) stattgefunden hatte … bei mir liegen nämlich noch 2 Blogleichen im Keller, die ich bis heute nicht zum Leben erwecken konnte oder wollte. Von daher war ich auch gespannt, was es denn nun mit den 3 Wochen auf sich haben könnte … und bleibe weiterhin neugierig. 😉
Auf jeden Fall freue ich mich, dass es so etwas wie einen „lokalen Blog“ gibt. Gefunden habe ich „Andraktiv“ kurz nach meinem Umzug nach Berg am Laim bei einer Recherche zum Thema „Hachinger Bach“ …
Und da musste ich plötzlich feststellen, dass es hier im Osten auch noch andere Fahrradbenutzer gibt als mich. 😉
Hach, der Hachinger Bach. Ich wohne ja auch erst seit elf Jahren in BaL, und der Hachinger Bach ist seither regelmäßig für eine Schlagzeile im Hallo gut. Ob er jemals frei kommt? Und natürlich gibt es Radfahrer im Osten, und solche, die darüber schreiben. Gestern zum Beispiel haben wir einen schönen Weg nach Nordosten gefunden, sehr ländlich und fast ganz verkehrsarm. Sehr schöne Abendtour von knapp dreißig Kilometern. Der Osten ist schön!
Ups. Sollte ich da zu viel Unruhe in Dein RL gebracht haben, so tut es mir leid. Es ist aber nur dem reinen Zufall einer großen räumlichen Nähe geschuldet.
Ich werde weiterhin mit großem Interesse Deinen Blog (wie übrigens auch den von Jochen und seinem Fahrrad) verfolgen und mich vielleicht von Zeit zu Zeit in Form eines Kommentars zu Wort melden.
Lieber Stephan, das kam falsch rüber. Ich freue mich sehr, dass du mitliest und kommentierst, und Jochen ganz bestimmt auch. Ich war nur auf diesen Evolutionsschritt im Leben eines Blog nicht vorbereitet bzw. hatte mir keine Gedanken darüber gemacht. Zunächst war ich ja komplett anonym, ohne richtigen Namen und ohne Fotos. Dann kamen langsam Fotos, noch langsamer mit Gesicht. Dann mal der richtige Name. Und dann Impressum. Dass das noch anderen Impact haben könnte, habe ich einfach nicht bedacht. Es beschäftigt mich, tut aber noch nicht weh und blutet auch nicht. Ein tiefsinner Beitrag zu diesem Thema ist in gedanklicher Arbeit. Viele Grüße und weiterhin viel Spaß beim Mitlesen, Alexandra aus Berg am Laim. 😉