Kaum ist das Oktoberfest vorbei und die Stadt wieder einigermaßen leer, strömen schon wieder viele Menschen zu uns, um beim München Marathon dabei zu sein. Gut, es sind nicht so viele wie beim Oktoberfest und sie sind definitiv auch nicht so aufdringlich, deutlich weniger betrunken, und sie treten meist auch nur an bestimmten Stellen und nicht überall in der Stadt auf. Die Gemeinsamkeit ist vielleicht die strenge Kleiderordnung bei beiden Gruppen. Und die Schnittmenge ist die Tracht. Jetzt gibt es tatsächlich Laufshorts wie Krachlederne und Shirts mit Karohemd- beziehungsweise Dirndl-Look. Tststs. Heute auf der Strecke habe ich einige dieser Verkleidungsläufer gesehen und von den Vornamen her, waren es auch eher keine eingeborenen Bayern.
Der Mann startet dieses Jahr wieder beim Halbmarathon. Diesmal deutlich unaufgeregter als beim letzten Mal. Gestern radelten wir ins Olympiagelände, um seine Startunterlagen abzuholen und über die Messe zu schlendern (und besagte Trikot-Neuheit zu bestaunen). Pasta-Party war dann daheim.
Am nächsten Morgen ist es kaaalt und es nieselt. Erst denke ich, naja, macht ja nix, ich muss ja nicht laufen. Aber dann dämmert mir, dass ich viel mehr betroffen bin. Ich muss nämlich radeln und rumstehen und warten bis der Mann vorbeikommt. Deshalb ziehe ich mich auch richtig warm an, was sich auch nicht als Fehler herausstellt.
Der Sohn und ich planen also die Punkte, an denen wir den Papa/Mann anfeuern wollen. Sechs an der Zahl. Die ersten beiden kriegen wir noch ganz gut hin und treffen den Papa/Mann. Doch am dritten sind wir schon zu spät und können ihn auch nicht mehr einholen. Inzwischen wissen wir auch warum: Der Papa/Mann ist neue persönliche Bestzeit gelaufen und war immer schon weg, wenn wir kamen. Wer kann das denn ahnen.
So war er auch viel schneller fertig mit sich feiern lassen, Weißbier trinken und was man so macht nach einem solchen Lauf . Der Treffpunkt nachher war ausgemacht und wir mussten uns dran halten, denn der Mann hatte kein Handy dabei. Sowas von Neunziger. Aber es ging. Nachdem wir alle an unterschiedlichen Orten vor uns hin gefroren haben, fanden wir uns dann doch noch, ich konnte ihm seine Jacke übergeben und der Sohn und ich konnten heimradeln, insgesamt auch immerhin fast dreißig Kilometer.
Viel frische Luft, wieder viele lustige Laufstile, Großveranstaltungsatmosphäre mit viel mehr Zuschauern und Trommelgruppen als letztes Jahr und noch einer weiteren Portion frische Luft. Aber jetzt bin ich froh, gemütlich diesen Bericht vor dem warmen Ofen schreiben zu können.
Liebe Andra,
als „nur“ Support bei einem Lauf läuft (bzw. radelt) man ja oft gleich viel, wie die Teilnehmer!
Gratuliere deinem Mann zur PB! (Und so ein Dirndl-Shirt wäre doch eine Überlegung wert, oder?) 😀
Liebe Regenfrau. Definitiv geht so ein Shirt GAR NICHT. Nicht mal im Spaß. Da muss ich auch nicht groß nachdenken. 🙂