Sommerabschluss, der Vierte. Nach einigen Getrennt-Urlauben in der letzten Zeit haben der Mann und ich uns ein Gemeinsam-Wochenende verordnet. Der Sohn lässt sich freundlicherweise bei der Oma in der Rhön abstellen, und der Mann und ich reisen weiter gen Norden. Nach Osthessen ins Zwischenland. Zwischen Rhön und Vogelsberg, zwischen Lauterbach und Fulda. Nach Bad Salzschlirf. Wegen des lustigen Ortsnamens natürlich. Im örtlichen Wellness-Hotel haben wir ein Schnell-Entspannt-Wochenende gebucht mit allerlei Massage- und Gutsein-Schnickschnack. Und Begrüßungsdrink.

Voller Enthusiasmus packe ich auch lauter Sportklamotten ein. Weil es gibt ja auch mindestens ein Schwimmbad. Zwölf Meter nur, aber ich stelle mir vor, dass man da schon schwimmen kann. Mit vielen Wenden halt.
Leider führt die Realität diese Vorstellung ganz schnell ad absurdum und ich sehe ein: Schwimmen in einem zwölf-Meter Wellness-Becken geht gar nicht. Als sich diese Erkenntnis gesetzt hat, ergebe ich mich der Passivwellness. War nicht weiter schwer.
Am Samstag beschließen wir allerdings eine Outdoor-Aktivität, weil das Wetter viel zu gut für Indoor ist, auch wenn es sich um präventiv-gesunde Solebäder handelt. Im Ort gehen wir einfach mal irgendwelchen hingemalten Zeichen hinterher und landen auf einem wunderbaren Rundweg. Durch sonnendurchflutete Wiesen und lichte Wälder. Mit grandiosen Blicken in die Landschaft. Vorbei an einem hohen Stück Mauer mitten im Feld, das vor neunhundert Jahren als Teil einer Burg erbaut und seit mehr als achthundert Jahren als Ruine herumsteht. Hartes Schicksal.
Auf dem ganzen Weg ist uns nicht einmal jemand begegnet. Nur ein paar Reiter am Horizont. Wir haben den Verdacht, dass dieser Teil von Osthessen eigentlich unbewohnt ist und nur von Kurgästen bevölkert wird, die sich aber hauptsächlich liegend im Moor- oder Solebad aufhalten.
Der Mann legt mit seinen Camino-trainierten Beinen ein gutes Tempo vor und ich versuche mitzuhalten. Auf der Ebene mit Wanderstöcken komme ich gut mit, aber sobald es ein wenig bergauf geht, ist mein Puls wieder durch die Decke. Langsam finde ich das wirklich bedenklich und nehme mir vor, endlich doch mal zum Doc deswegen zu gehen. Und wenn er mir nur sagt, dass ich abnehmen soll, ist das auch eine Diagnose.
Am Ende meldet die Garmin dreizehn Kilometer in drei Stunden. Leider habe ich unterwegs unsachkundig mit dem  Teil rumgespielt. Das heißt, ich habe unterwegs mal von Gehen auf Radfahren umgestellt, weil ich nicht gut im Kopfrechnen bin und mir von der Uhr die Umrechnung von min/km auf km/h abnehmen lassen wollte. Das ging ganz gut. Auch das Zurückstellen. Allerdings ist dieses Training jetzt als Multisport-Training bei Garmin Connect gespeichert und lässt sich von dort nicht als GPX- oder TCX-Datei herunterladen. Das brauche ich aber, um das Training wieder bei Endomondo zu importieren. Theoretisch kann Endomondo auch direkt von der Garmin Workouts auslesen. Praktisch hat das schon länger nicht mehr funktioniert. Schade eigentlich. So muss ich die FIT-Datei bei gpsies.de in GPX konvertieren (TCX funktioniert nicht) und in Endomondo importieren. Und schwupps sehe ich, dass wir tatsächlich fast fünfzehn Kilometer in vier Stunden geschafft haben. Die Herzfrequenzrate ist dabei auf der Strecke geblieben. Nicht schade drum.

2 Gedanke zu “Tapetenwechsel”
  1. Liebe Alexandra,
    hui, ein Wellnessurlaub mit Passivwellness. Das hört sich doch richtig gut. Das würde mir auch nicht schwer fallen.
    Aber für "Passiv" seid ihr doch noch ganz schön viel "aktiv" unterwegs gewesen 🙂
    Ich selbst besitze ja immer noch keine GPS Uhr, ich kann mich ja mit dieser ganzen Nachverfolgung, was man wann und wie gemacht hat, immer noch nicht so ganz anfreunden. Wobei du ja dann automatisch ein schönes Trainingstagebuch hast :-). Und eine Uhr die dir das Umrechnen abnimmt. Super, ich bin ja auch so schwach im Kopfrechnen. Besonders wenn es um Zeiten geht 😀

    Liebe Grüße
    Helge

    1. Hallo Helge, für ein Wochenende ist Wellness ganz OK. Am Ende hat es mich etwas genervt, dauernd befummelt und geknetet zu werden. Besonders als die gar nicht so zarten Hände der Thai-Massiererin sich in meinen Muskelkater von der Wanderung gegraben haben 🙂

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