Rhein bei Weil

Von Schaffhausen nach Albbruck und von Basel nach Neuenburg

Tag zwei fängt gut an. Geschlafen wie ein Stein, trotz Mehrbettzimmer und lautstarker Maturafeier im Schlosshof bis nach drei Uhr. Frische Luft macht wohl müde. Bis ich gefrühstückt, mein Zeug zusammengekruschelt und die Kette geölt habe, ist es fast zehn. Ich verbringe die Zeit bis Punkt zehn mit der Bewunderung des Rheinfalls und mache mich dann auf den Weg nach oben. Weil ich werde den Rhein heute ein bisschen allein lassen und mich über den Klettgau ihm von Norden wieder nähern. Ich verspreche mir davon weniger aufgeweichte, kettenkillende Sandwege und überhaupt, wer war schon mal im Klettgau? Vielleicht ist es ja schön.
Also nach oben über die Berge. Eine kleine Wanderung, denn diese Steigungen kann ich nicht fahren, nicht mit dem Gepäck, nicht am Morgen und, wenn ich ehrlich bin, auch sonst nicht. Oben angekommen, geht es nach unten. Langsam aber stetig, auf super Wegen, erstklassig ausgeschildert, einfach nur schön. Und: die Sonne scheint zwischendurch sogar auch.
Vor Waldshut-Tiengen treffe ich auf die Wutach, die sich vom Schwarzwald herunter wütet. Sehr voll, sehr laut und schnell. Ich folge ihr zu ihrer Mündung. Vorbei an Tiengen, was gerade einen Pferdeevent hatte. Ich stelle wieder fest, dass diese Tiere nicht so meins sind. Ich hatte auch nie Wendy-Fotos an den Wänden. Ich schwör!


Eigentlich wollte ich gerne nach Koblenz (CH), es hat sich aber heute nicht ergeben, weil nämlich der ausgeschilderte Weg nicht dorthin führt, und es zudem mal wieder zu regnen anfängt, so dass ich keine Lust auf Experimente habe. Hinter Waldshut schüttet es mal wieder ordentlich. Der Himmel ist tiefschwarz und ich suche mir eine Unterstellgelegenheit. Dort lote ich in Ruhe meine Optionen aus. Fakt ist: Meine Regenjacke ist nicht mehr dicht, meine Fahrradkette etc. hat keine Lust mehr auf Regen und Sand, ich bin morgen mit dem Schwager verabredet, der mich ein Stück begleiten will und zwar ab Neuenburg am Rhein, gut dreißig Kilometer hinter Basel. Und bis Basel sind es jetzt auch noch fünfzig oder so. Entschluss gefasst: Aufs Rad, noch fünf Kilometer bis zum nächsten Bahnhof und mit dem Zug bis Basel. Bis ich dort einrolle gegen vier bin ich auch wieder trocken.

Also auf zum zweiten Teil des Tages. Aus Basel raus geht schnell; Weil am Rhein ist da schon hartnäckiger. Aber endlich finde ich doch wieder meine Schilder: EuroVelo15, D-Route2 oder Rheinradweg. Irgendwann wird der Weg auch schön, direkt am Wasser. Leider auch mal wieder unterm Wasser. Es donnert und sofort danach gießt es schon wieder runter. Ich schau mir das eine Weile an und fahre dann weiter, denn da, wo ich hin will wird es schon wieder heller. Leider dauert es dann doch ein bisschen, bis ich unter den Wolken durch bin, die sind immer größer als man so denkt. Als ich endlich in Neuenburg am Rhein einrolle und im Gasthof Krone Quartier mache, bin ich schon wieder trocken. Alles nicht so schlimm. Schlimm ist eigentlich nur, dass ich hier in meinem Zimmer Fernsehen habe und der ESC läuft. Wie letztes Jahr auf unsere Radtour an der Donau in Melk. Ich mach das jetzt aus und mich auch. Bis morgen!

Daten des Tages #2
Strecke 50 + 34 = 84 km
Zeit 3 + 2 = 5 h
Ø 16,5 km/h
Höhenmeter ↑ 270 m,  ↓ 556 m
Track Strava 1 und Strava 2
Flüsse Rhein, Wutach
Knüller des Tages Die Schweizer Velowege und ihre Beschilderung

 

Ein Gedanke zu “Zwei Touren an einem Tag”
  1. Liebe Alexandra,
    Regenpausen, zwischendurch Sonne, das klingt ja schon mal besser als Dauerstarkregen. 🙂
    Die Bahn bis Basel war sicher eine weise Entscheidung, der ESC… naja! 😉
    Wünsche heute frohes Radeln in Begleitung und trockene Radwege überall! 😀

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