Leipzig Hauptbahnhof

Von Halle (Saale) nach Leipzig

Das ist er also,  mein letzter Tag.  Von Halle nach Leipzig und dann in den Zug. Der geht erst um drei,  also habe ich locker Zeit für die 45 Kilometer.  Mein letzter Fluss heute heißt Weiße Elster und soll mich auf einer grünen Achse durch den Metropolregion von Halle nach Leipzig bringen.

Die Mündung der Weißen Elster in die Saale finde ich recht schnell und auch die Ausschilderung ist ausreichend.  Aber auf den ersten zehn Kilometern hätte ich abwechselnd heulen oder schreien können.  Die Wege raus aus Halle waren eine Katastrophe. Nicht auf der Hauptstraße,  was aber Nebenstraße bedeutet,  und Nebenstraße bedeutet in diesem Teil der Republik Kopfsteinpflaster,  Löcher,  meterhohe Bordsteinkanten.  Ich wiederhole mich: Eine Katastrophe.  Ich komme mit einem Schnitt von 10 km/h aus Halle raus.  Völlig runter mit den Nerven,  weil ich mir ja vorstelle,  dass es die ganze Zeit so weitergeht.

Es wird aber besser.  Sehr gut sogar zwischenzeitlich.  Die Weiße Elster hat einen Deich mit einem neu asphaltierten Weg obenauf. Kein Grund zur Beschwerde mehr auf den restlichen dreißig Kilometern.  Nach Leipzig rein und den Bahnhof finden ist auch kein Problem.  Ich bin zu faul,  um mich mit dem Fahrkartenautomaten auseinanderzusetzen und warte lieber ein Viertelstündchen im Servicecenter und lass mich bedienen.  Eine halbe Stunde vor Abflug sitze ich im Zug,  mein Rad hat einen hübschen Platz.  Ich ziehe mir noch schnell Zivilklamotten an,  und dann penne ich ein.  Erst um Gera rum,  werde ich wieder richtig wach.  Als ich aus dem Fenster sehe,  bin ich heilfroh,  dass ich hier nicht mit dem Rad herwollte. Hier sind ja nur Berge!! Trotz enormem Konditionszuwachses in den letzten Wochen, bin ich dazu nicht bereit.

Der Titel dieses Posts heißt „Vielen Dank“ und das möchte ich jetzt auch mal sagen,  so wie bei einer Oscar-Verleihung.

Vielen Dank an alle,  die ihr mich unterstützt habt,  auf die eine oder andere Weise.

  • Mann und Sohn daheim,  die mich drei Wochen haben gehen lassen,  und die scheinbar (oder anscheinend)   ganz gut ohne mich ausgekommen sind, und die Alltagsdinge auch weitgehend von mir  ferngehalten haben.  Danke.
  • Alle Blogleserinnen und Blogleser. Es hat mir Spaß gemacht,  für Euch zu schreiben und zu wissen,  dass Ihr regelmäßig mitlest. Danke.
  • Die BlogkommentatorInnen,  allen voran Helge und Doris,  die diesem Blog seit Jahren treu sind,  Jochen und Sabine.
  • Alle,  die mich in den letzten Wochen auf anderen Kanälen angefeuert haben: Natascha,  Claudia,  Judith, und andere.   Danke.
  • Der Schwägerin für Pinkie. Sie ist mir ans Herz gewachsen. Ich weiß nicht, ob ich sie wieder hergeben mag.
  • Und nicht zuletzt die beiden Michaels,  die mich jeweils einen Tag begleiteten.  Der eine zu Anfang,  der andere gegen Ende.  Danke,  das bedeutete mir sehr viel.

Meinem Rad danke ich anders,  denn es kann ja nicht lesen.  Es hat unglaublich durchgehalten.  Die beiden Ersatzschläuche habe ich umsonst durch die Republik gefahren.  Kein Platten,  kein Speichenbruch oder gerissener Zug,  gar nichts.  Es trägt seinen Namen zu Recht: Giant Anyroad.

Und dann freue ich mich noch,  dass mir auch nichts passiert ist. Außer einer dicken Beule am Kopf,  weil ich die Dachschräge in Duisburg nicht gesehen habe und den chronisch schmerzenden Daumen,  was aber hoffentlich nur eine Überbeanspruchung ist und bald wieder weggeht.

Meine Kilometerstatistik zeigt heute genau (!)  1.800 Kilometer an. Ich habe gedacht,  ich seh nicht richtig,  als ich die letzte Etappe heute eingetragen habe.  Lustig.

All die Blogposts der Tour habe ich auf meinem Smartphone und einer kleinen tragbaren Tastatur geschrieben.  Sie sind sprachlich und orthographisch sicher nicht ganz gut. Ich bitte um Nachsicht.

Vielen Dank!

Daten des Tages #22
Strecke 46 km
Zeit 3:00 h
Ø 15,5 km/h
Höhenmeter ↑ 196 m, ↓ 266 m
Track Strava
Flüsse Weiße Elster
Knüller des Tages Die letzten 22 Tage
Links
11 Gedanke zu “Vielen Dank”
  1. […] über einer Woche bin ich nun wieder daheim. Und merkwürdig sprachlos. Entgegen aller unterfränkischer Unkenrufe, fiel mir die Rückkehr ins bürgerliche Leben überhaupt nicht schwer. Im Gegenteil, der Trott war […]

  2. Liebe Alexandra,
    es war mir eine Freude deine Reise mitzuerleben. Es wird mir fehlen.
    Ich verneige mich vor deiner Leistung. Das, was ich in 3 Monaten fahre, bist du in 3 Wochen gefahren. Hammer.
    Einen ganz ganz großen Respekt!!!!!
    Liebe grüße
    Helge

  3. Liebe Schwägerin, ich habe voller Bewunderung verfolgt, wie du diese gut drei Wochen durchgezogen hast. Und wenn du Pinkie wirklich behalten möchtest, so sei sie dir von Herzen gegönnt. (Vor allem, weil ich eigentlich dachte, ich hätte eine rote Regenjacke, lach)

    1. Hallo Petra, ich denk nochmal drüber nach, und lass uns auch nochmal sprechen. Weil ich weder Pink noch Rot in meinem Repertoire habe. Schwierige Entscheidung.

  4. Danke für den tollen Reisebericht. Deine Kollegen erwarten dich nächste Woche im realen Leben 🙂
    Grüße Robert

  5. Liebe Alexandra,
    1800 km wow! 😀 Herzliche Gratulation zu dieser stolzen Zahl und zur gelungenen Tour! 😀

    Ich wünsche dir einen guten Urlaubsausklang mit deinen Männern bei dir zuhause und freue mich schon auf die Überarbeitung der Posts. 🙂

    1. Klar, finde ich zurück. Allein die Tatsache, dass ich tagelang allein war, mit Flüssen spreche, immer die selben Klamotten anhatte, Bier aus dem Faltbecher trinke, heißt ja nicht, dass ich aus dem bürgerlichen Leben gefallen bin. Dafür waren meine Nachtquartiere einfach zu bourgeoise.

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