Gerstenfeld mit dicker Gewitterwolke
Gewitterstimmung

Nur noch zwei Monate! Vorgestern tauchte diese Meldung in meiner Facebook-Timeline auf. Ohne das „Nur“ natürlich, das sich in meinen Kopf beim Lesen ganz selbstverständlich davor drängelte. Nur noch zwei Monate bis zum Rennen, den Cyclassics in Hamburg.

Landschaft, Gerstenfeld im Vordergrund
Pullach liegt im Isartal, Ödenpullach weiter oben und ziemlich einsam. Wie der Name schon sagt.

Natürlich fällt mir sofort ein, was ich alles noch nicht kann, noch nicht gemacht habe, was noch fehlt. Zum Beispiel bin ich tatsächlich noch keine 120 Kilometer am Stück gefahren. Immer knapp davor, und mit zweiundzwanzig Ausreden, warum es diesmal nicht geklappt hat. Und ich habe es auch erst einmal geschafft, einen sechsundzwanziger Schnitt zu präsentieren, und das war auf einer dreizehn-Kilometer-Strecke mit Rückenwind (lach!). Aber: „Bei einem Rennen bist du eh immer schneller als allein.“ und „Wenn du 114 kannst, kannst du auch 120.“ sagen mit Leute, die es wissen müssen bzw. könnten.

Das Trainingspensum, das ich mir vorgenommen habe, nämlich die viertausend Kilometer, habe ich fast geschafft. Es fehlen nicht mal mehr tausend. Und die hoffe ich in den nächsten drei Wochen ordentlich zu dezimieren. Trifft sich gut, dass auch gerade Stadtradeln läuft. Da kann ich als Team-Kapitänin mit vorne im Team mitfahren.

Von hinten eine Gruppe Rennräder auf einer langen Strecke durch den Wald. Das Bild ist unscharf.
Zehn rasende Radler auf der Rennstrecke im Perlacher Forst (verwackelt wegen des immensen Sogs)

Nichtsdestotrotz kommt schon immer mal wieder der Bammel hoch und deshalb habe ich mir gleich mal einen Trainingsplan verpasst und verpassen lassen. Eine Freundin ist neuerdings im selben Fitness-Studio und noch höchst motiviert. Deshalb: Donnerstags morgens halb acht Schwimmen und Montag Abend Aqua-Hopsing und dann noch angeleitetes Bahnenschwimmen. Von wegen der Ausdauer. Die nächsten zwei Monate werde ich das schon durchhalten.

Gestern wäre eigentlich ein prolongierter Arbeitsweg über Purfing (30 km) angestanden, doch weil bei uns in der Arbeit derzeit eher Backofentemperaturen im Büro herrschen, blieb ich im Home Office. Purfing habe ich dann am Nachmittag mit dem Bruder besucht. Er bat spontan zum Radausflug und wollte mein Revier ansehen. Purfing gehört dazu. Frotzhofen auch.

Gelbe Straßenschilder: Geradeaus geht es nach Laufzorn, links nach Ödenpullach
Laufzorn, daher fahre ich lieber Fahrrad, und zwar nach Ödenpullach.

Und dann heute und darauf bin ich ja wirklich stolz. Um 7:20 Uhr sitze ich auf dem Rad, um mal schnell die Sprintstrecke nach Ödenpullach zu absolvieren. Zwanzig Kilometer stetig bergan, umdrehen und zwanzig zur Belohnung stetig bergab. Knapp zwei Stunden. Big Fun und ein paar Personal Records. Daheim liegen sie noch im Bett, als ich komme.

Auch wenn es von den Zahlen und Werten her nicht so aussieht, fühle ich mich doch fit für die Cyclassics. Einen Blumenpott werde ich sicher nicht gewinnen, aber ich bin zuversichtlich, dass ich vor dem Besenwagen ins Ziel komme. Und das ist doch auch schon was.

6 Gedanke zu “Einmal Ödenpullach und zurück”
  1. Ist auch wirklich so: wer 114 schafft, schafft 120, und im Rennen ist man schneller. Nicht dass ich es wüsste, ich bin noch nie ein Rennen gefahren 🙂
    Nur das Fahren dicht an fremden Hinterrädern finde ich knifflig, wenn man es nicht so kennt. Soll man bei RTFs gut erproben können, da geht es ja gern wild zu (glücklicherweise meist nur die ersten zehn Kilometer). Ich lese nicht lange genug mit, um zu wissen, ob Du sowas ab und an machst 🙂
    Und für die Geschwindigkeit finde ich Fahren mit Schnelleren besser als Intervalle. Die müssen etwas rücksichtslos sein, das bringt dann gut auf Trab und hilft dem Körper, die „Spuckgrenze“ zu verschieben. Männer zwischen jung und etwa 55 eignen sich hierfür sehr gut.
    Weiterhin gute Vorbereitung wünsche ich Dir!

    1. Hallo Takeshi, hm, dein Kommentar verzagt mich ein wenig. Zum einen habe ich keine RTF-Erfahrung. Null. Nur Rad-Demo durch die Stadt bei fünfzehn km/h. Zum anderen war ich noch nie richtig an der Spuckgrenze. Und ich fahre auch eher selten im Männern (oder Frauen) wahrscheinlich aus Angst vor dieser Grenze. Allein trainieren ist halt doch was anderes. Mal sehen. Vielleicht suche ich mir noch einen Mann bis 55. Mir fallen spontan zwei ein. Viele Grüße, Alexandra

      1. Hallo Alexandra, oje, verzagen wollte ich Dich natürlich nicht! Ich habe ja, wie gesagt, keine Ahnung von Rennen.
        Ich fahre selbst viel allein, und ich glaube, das bringt sehr viel für die Ausdauer und dass man sich durchbeißen lernt.
        Ich finde es aber auch schön, wenn so ein breiter Rücken vor einem Tempo macht und man selbst mit tollen Zahlen auf dem Tacho locker mitkurbelt. Und um den Rücken nicht zu verpassen, ist es ganz gut, wenn man kurz mal sehr heftig antreten kann.
        Ich denke aber, bei so einem riesigen Rennen wird es sowieso Gruppen mit ganz verschiedenen Geschwindigkeiten geben, da findest Du sicher was, bzw. wirst wahrscheinlich einfach von einer Gruppe „aufgesogen“. 3.000 Kilometer sind jedenfalls eine super Grundlage, und es sind ja wirklich noch einige Wochen bis dahin.
        Ich bin gespannt, wie es Dir bis dahin ergeht!
        Lieben Gruß, Eva

  2. LIebe Alexandra,
    wow, die Zeit verfliegt! Aber ich bin mir sicher, mit deiner Vorbereitung wirst du den Besenwagen aber sowas von stehen lassen! 😉
    Nein, im Ernst – du liegst super in deinem Plan, toppst deine eigenen Rekorde und bringst mit deiner Muskelkraft (fast) die Temperatur zum steigen! 😆 Was soll da noch schiefgehen?

    1. Naja, es könnte schief gehen, dass ich nach 80 Kilometern zusammenbreche. Oder dass ich so schneckig bin, dass ich alleine ins Ziel trudel, als der Verkehr schon lange wieder auf die Straßen gelassen wurde (habe ich neulich tatsächlich geträumt). Mir fallen jetzt noch spontan ein paar mehr Sachen ein, die schief gehen könnten. Will ich jetzt aber nicht nennen, sonst heißt es wieder ich sei zu negativ. 🙂 Wir werden sehen.

      1. Stimmt – es könnte ja auch ein Taifun kommen und dich vom Rad fegen. Ist aber auch sehr unwahrscheinlich! 😉
        Ein bißchen Muffensausen gehört dazu, das liefert dir am Renntag das nötige Adrenalin zum durchbeißen!

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