Sonne in Mallnitz. Vor uns liegt eine Mordsabfahrt. Serpentinen und insgesamt 700 Höhenmeter auf fünf Kilometer. Wir freuen uns darauf. Aber stell dir vor, du fährst bergab, und deine Bremsen machen nicht mit. Vorne zieht die Bremse so gut wie gar nicht, und die hintere schafft es nicht, mein Gewicht und das des Gepäcks bei dieser Geschwindigkeit abzubremsen. Ein ganz übles Gefühl. Ganz übel. Hinter mir juchzt der Sohn, der mit seinen hydraulischen Bremsen den Spaß seines Lebens hat.

Bevor es ganz schlimm wird, erreichen wir das Tal. Jetzt geht es hauptsächlich flach, theoretisch. Meine Bremsen bremsen immer weniger, und so wird jeder Abhang zur Herausforderung.

Nach gut vierzig Kilometern erreichen wir Spittal an der Drau, eine Stadt, von der ich mir einen hilfreichen Fahrradladen erhoffe. Im Hotel empfehlen sie uns einen, der andere existiert nicht mehr. Allerdings haben sie dort überhaupt kein Mitleid, keine Zeit und offensichtlich auch keine Lust zu helfen.

Ich könnte heulen, und auch der Sohn ist traurig. Er hat richtig Spaß am Radfahren gefunden und sich auf Italien gefreut. Am Bahnhof erkundige ich mich nach diversen Optionen, letztendlich entscheiden wir uns für die Heimreise morgen.
Und dann sehen wir, was wir mit dem Rest der Ferien anfangen. Und ich obduziere meine Bremsen, denn die Bremsbeläge sind brandneu und das Rad war vor einer Woche noch im Rundum-Service.
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