Es soll Leute geben, die hüpfen morgens raus aus dem Bett und rein in die Sportklamotten, und die hören erst auf, wenn sie mindestens oder noch ein bisschen mehr. Weil ihnen die Bewegung Spaß macht, weil sie sich etwas vorgenommen haben, oder weil sie sich sonst langweilen.
Bei mir ist das nicht so. Leider. Ich kann gut einen Tag verbringen, ohne mich groß zu bewegen. Aber weil ich weiß, dass Bewegung mir gut tut, und ich mich irgendwie motivieren muss, trickse ich mich halt hin. Inzwischen habe ich da einige Instrumente entwickelt.
Mein Fitnesstracker am Handgelenk ist eines davon. Der fordert mich täglich mehr Schritte zu gehen als gestern, und in der Woche den Puls mindestens so und so lang mal hoch zu treiben, oder soundsoviele Treppen zu steigen. Und er belohnt mich durch ein enthusiastisches Brummeln am Handgelenk, wenn ich ein Ziel erreicht habe. Eine gewissen Genugtuung stellt sich da schon ein.
Ich nehme auch gerne Challenges an. Der Mann fordert mich öfter mal auf Garmin Connect oder Endomondo heraus: Die meisten Radelkilometer bis Ende Dezember oder Die meisten Schritte in der Woche. So banal wie das ist, hilft es doch, dass ich noch eine Extrarunde gehe, weil mir noch ein paar Schritte oder Kilometer fehlen. Ein fester Wochenplan scheitert oft am Alltag, aber ich versuche bestimmte Zeiten für die Bewegung freizuhalten, sowas wie Mittwoch ist Schwimmen. Oft genug ist das dann nur Mittwoch Schwimmsachen herumschleppen.
Der Höhepunkt meiner Spielifizierung ist aber natürlich Pokémon Go. Ja, ich weiß, ich bin schon zu alt und der Hype ist doch schon lange vorbei und die wollen nur meine Daten und das Spiel ist viel zu banal. Trotzdem gehe ich einen Schlenker auf dem Heimweg, um die nächste Arena zu besetzen oder ein paar von diesen Viechern zu fangen. Oder ich bin megagespannt, was im 10km-Ei ist, das kurz vor dem Schlüpfen ist, und gehe noch schnell den einen Kilometer, der noch fehlt. Ist doch egal, wo die Motivation herkommt, Hauptsache aktiv bleiben.