Neulich habe ich mal ein paar Stündchen in Fahrradpflege investiert. Mein Reiserad wünschte sich nach seiner langen Reise ein wenig Kosmetik, und dem Rennrad schadete es auch nicht. Ich zieh also den Kärcher aus dem Keller und drück dem Sohn die Düse in die Hand. Ich halte ihm die Räder hin und ermahne ihn ab und zu, doch nur die dreckigen Stellen der Räder abzuspritzen und nicht gleich auch noch mich und die Blümchen nebenan. Hach, er ist halt so experimentierfreudig, der Kleine. Ungefähr bis zu dem Zeitpunkt, an dem er sich selbst die Zehen abkärchert, und merkt, wie unschön es ist, den harten Wasserstrahl selbst abzubekommen.

Irgendwann ist dann der Dreck von den Rädern, Ketten und anderen Teilen runter, alles hübsch poliert und die Kette wieder geölt. Und dann auf zur Probefahrt.

Was soll ich sagen: Ging wie geschmiert. Allerdings weiß ich nicht, wie ich das immer schaffe, mich grandios einzusauen an frisch geschmierten Ketten. Ich hoffte, das gibt sich mit der Erfahrung – so wie man es Menschen mit der Zeit auch irgendwann nicht mehr ansieht, wieviel Schokoladeneis sie gegessen haben.

Ich erwäge ein Kettenblatt-Tatoo (Jochens Idee) an der Wade, und der Mann sagt mir spontan die Finanzierung zu. Ich erbitte mir dennoch Bedenkzeit.