Neulich habe ich mal ein paar Stündchen in Fahrradpflege investiert. Mein Reiserad wünschte sich nach seiner langen Reise ein wenig Kosmetik, und dem Rennrad schadete es auch nicht. Ich zieh also den Kärcher aus dem Keller und drück dem Sohn die Düse in die Hand. Ich halte ihm die Räder hin und ermahne ihn ab und zu, doch nur die dreckigen Stellen der Räder abzuspritzen und nicht gleich auch noch mich und die Blümchen nebenan. Hach, er ist halt so experimentierfreudig, der Kleine. Ungefähr bis zu dem Zeitpunkt, an dem er sich selbst die Zehen abkärchert, und merkt, wie unschön es ist, den harten Wasserstrahl selbst abzubekommen.

Irgendwann ist dann der Dreck von den Rädern, Ketten und anderen Teilen runter, alles hübsch poliert und die Kette wieder geölt. Und dann auf zur Probefahrt.

Was soll ich sagen: Ging wie geschmiert. Allerdings weiß ich nicht, wie ich das immer schaffe, mich grandios einzusauen an frisch geschmierten Ketten. Ich hoffte, das gibt sich mit der Erfahrung – so wie man es Menschen mit der Zeit auch irgendwann nicht mehr ansieht, wieviel Schokoladeneis sie gegessen haben.

Ich erwäge ein Kettenblatt-Tatoo (Jochens Idee) an der Wade, und der Mann sagt mir spontan die Finanzierung zu. Ich erbitte mir dennoch Bedenkzeit.

7 Gedanke zu “Ungeschickt”
  1. Touché!
    Radpflege heißt bei mir stets nur schlechtes Gewissen statt Häkchen auf der To-Do-List. Glücklicherweise findet sich immer ein „kleines Problem“, weshalb ich den treuen Trekker dann gleich zur Werkstatt bringe und alles auf wundersame (?) Weise wieder gepflegt ist. Da habe ich wirklich noch Verbesserungsbedarf. Aber ich bin ja noch jung …

    1. Ach, solange sie ohne große Nebengeräusche fahren und keine Beleidigung für die Augen sind, ist es ja auch nicht nötig.

  2. Ganz heisser Tipp: ALLES (!) neu ölen bzw. Schmieren und: NIE MEHR KÄRCHERN – der Druck wäscht alles Öl aus allen Lagern und Gelenken (Umwerfer, Schaltwerk, Steuerlager, …), v.a. da, wo Du nicht so leicht hinkommst zum Schmieren. Und schau die Ketten in einer Woche wieder an. Ich habe 1x ein Fahrrad gekärchert: Nie wieder! Ich schwöä …
    Tattoo: Ich gebe 10 Euro dazu … 😉

    1. Also wirklich, echt. So ganz doof bin ich gar nicht. Natürlich haben wir nur die ungefährlichen Teile gekärchert. Das war ja gerade die Herausforderung. Aber, wenn es dich beruhigt, fahr ich auch nochmal durchs Ölbad. Wegen Tatoo. Wenn ich ne schöne Vorlage hätte…

      1. Du bist nicht doof – ich auch nicht. Du hast aufgepasst – ich auch: wart’s ab …
        Tattoo: Habe echt heute (vor Deinem Post) wieder daran gedacht und, glaube ich, eine ganz gute Idee: Max. 10 Zähne, für jede besondere Leistung/Tour einen. Zuerst nur als Kontur, dann im Lauf der Zeit Zahn um Zahn füllen, evtl. ergänzt um ein paar Buchstaben und Ziffern (z.B. Datum, Distanz o.ä.) …

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