Von Hamburg nach Lüneburg

Dies ist wieder ein Tag in Begleitung.  Gestern konnte ich den Klassenkameraden überreden mich ein Stück des Wegs zu begleiten.  Das war überhaupt nicht schwer bei den Wetteraussichten.

Bevor ich zum verabredeten Treffpunkt komme,  fahre ich noch die Belohnung der gestrigen Mühen ein.  Es geht auf den ersten acht Kilometern locker sechs davon bergab.  Das sind die Harburger Berge,  die ich mich gestern hochgemüht habe.  Als es unten weitergeht,  merke ich,  dass ich meine GPS-Uhr nicht eingeschaltet hatte.  Ich weiß, dass ich gedrückt hatte,  es war aber wohl nicht stark genug. Seit der Radtour sind meine Hände eher schwächer als stärker geworden,  und ich habe wohl nicht ordentlich gedrückt.   Was ich mich schon mit Drehverschlüssen abgemüht habe und manchmal schier verzweifelt bin.

Der Kamerad,  nennen wir ihn der Einfachheit halber „Michael“ , führt mich ortskundig durch Harburg an die Elbe.  Ganz in der Ferne sehen wir die riesen Kräne des Hamburger Hafens,  und stehen doch selbst mitten in der Pampa,  so scheint es.

Als wir die Elbe erreichen,  machen wir ein Päuschen,  weil ich fotografieren muss.  Derweil zieht der Michael ein Bierchen aus der Fahrradtasche. Eigentlich zwei,  aber ich lehne ab. Ich vertrage Alkohol nur unter bestimmten Umständen,  und der Beginn eines Fahrradtages gehört bestimmt nicht dazu.  Ich will  jedoch nicht als Spaßbremse dastehen,  also ziehe ich mein Faltgeschirr aus der Tasche,  und nach ein bisschen Origami bekomme ich ein bisschen Bier eingeschänkt.  Wirklich praktisch.

Weiter an der Elbe stellen wir fest,  dass es gar nicht mal so schön ist, unten am Deich an der Straße zu fahren und von der Elbe nichts zu sehen.  Dank meiner intensiven Vorbereitung der letzten Wochen und Monate fällt mir irgendwann ein Schild zum Ilmenau-Radweg auf.  Die Ilmenau ist der Fluss,  der durch Lüneburg fließt und in die Elbe mündet.  So weit ich weiß,  weder verwandt noch verschwägert mit dem Ilmenau in Thüringen. Und weil Lüneburg sowieso unser Ziel ist,  disponieren wir spontan um und folgen der Ilmenau. Und das war eine wirklich gute Entscheidung.  Dieser Tag war landschaftlich und radwegisch einer der schönsten Abschnitte meiner Tour.  Und das lag nicht nur am grandiosen Wetter.  Die Dörfer so putzig wie in einem Museum.  Am liebsten hätte ich viel mehr fotografiert,  aber vor vielen der schönen Häuser werkelten die Bewohner im Garten.  Da wollte ich dann doch  nicht.

Storchennester und Störche im Flug beeindrucken mich.  Warum diese Vögel so eine große Rolle im Leben der Menschen spielen werde ich noch erforschen.  Das interessiert mich.

Für ein vielversprechendes Schild zu einem Hof-Cafe drehen wir sogar um und fahren ein Stück zurück. Auch das lohnte sich: Sensationeller Erdbeerkuchen in idyllischer Atmosphäre.  Wäre sogar noch schöner gewesen,  wenn der Nachbar nicht just an dem Nachmittag seine zweitausend Quadratmeter Rasen hätte mähen müssen.

Weiter gegen Lüneburg wird der Boden sandiger,  die Heide kündigt sich an.  Lüneburg ist ein Schmuckstück,  und das wissen die natürlich auch.  Sehr gepflegt alles und liebevoll hergerichtet.  Ich gebe Ihnen aber nur neun von zehn Punkten,  weil sie für die Straßen arg grobes Kopfsteinpflaster ausgesucht haben.

Beim Italiener am Hafen geht der Tag zu Ende mit einer gepflegten Minestrone.  Es trennen sich unsere Wege wieder.  Der Michael nimmt den Zug heim.  Ich gebe der Elbe morgen nochmal eine Chance.

Daten des Tages #16
Strecke 75 km + ca. 8 undokumentierte
Zeit 4:50 h
Ø 15,6 km/h
Höhenmeter ↑ 296 m, ↓ 299 m
Track Strava
Flüsse Elbe, Ilmenau
Knüller des Tages Die putzigen Dörfer an der Ilmenau
6 Gedanke zu “Ilmenau? Ilmenau!”
    1. Ich habe ihn nicht gefragt, ob ich ihn in seiner Gänze ins Internet tun darf. Deshalb nur teilweise.

  1. Liebe Alexandra,
    hihi – Illmenau hat mich jetzt kurzzeitig verwirrt. Erst dachte ich, ich würde es mit dem Immenhof (bzw. den „Mädels vom“) verwechseln, aber du hast das ganze ja aufgelöst! 😀

    Bier im Origamibecher hat Stil!

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