Gemeint ist mein Fahrrad. Und rennen tut es, weil die Frau vom Fahrradladen aus Österreich ist. Dort rennt alles, was hierzulande nur läuft oder gut läuft. Auf jeden Fall kann es jetzt wieder schalten, mein Radl. Und bremsen kann es auch. Der hintere Bremszug war festgerostet. War mir gar nicht aufgefallen. Scheinbar bremse ich nicht, weil: Wer bremst, verliert.
Jedenfalls muss ich heute endlich meinen Vorsatz des zur Arbeit Radelns umsetzen. „Muss“, weil es mich schon seit langem juckt. Und „Muss“, weil das Auto heute in die Schweiz zum Skifahren fährt – ohne mich. Die Arbeit erlaubt keine ganze Woche Urlaub, und meine Knie ertragen kein Skifahren. Also bleib ich hier.
In der Früh ist noch nichts von den versprochenen acht Grad plus zu spüren. Gefühlt sind es acht Grad minus. Ich wickel mir den Schal um den Kopf und klemme den Helm darüber, weil mir die Ohren fast abfallen. Natürlich hat das zum Ergebnis, dass ich eine dreiviertel Stunde später im Büro eine grandios affige Helmfrisur habe, die sich erst im Laufe des Tages normalisiert. Hier muss ich noch eine Lösung finden. Ganz ab wäre das einfachste. Ich glaube, wenn ich ein Mann wäre, würde ich das machen. Dieses Getue mit den Haaren nervt mich schon immer. Aber zu einer mittelalten, mitteleuropäischen Frau passt Glatze irgendwie nicht. Und mit Mütze im Büro sitzen ist noch blöder.
Meine dauerradelnden Kollegen haben das Problem nicht, beziehungsweise, sie scheinen darüber zu stehen und definieren die Helmfrisur als ihren Style. Vielleicht ist das die Lösung.