Von Iffezheim nach Wörth am Rhein
Nur gut, dass ich heute ein Ziel habe und dort erwartet werde. Sonst würde ich jetzt noch in der Illinger Rheinaue sitzen und auf bessere Zeiten warten. Dieser Tag heute ist nämlich mein Schweinehund-Tag. Gemeinhin heißt es, es sei der dritte Tag, an dem nichts geht. Bei mir ist es der fünfte. Dabei fing er ganz gut an, nämlich mit dem erwartet oppulenten Frühstück. Gegen neun komme ich los und habe rechnerisch 80 Kilometer bis Neustadt an der Weinstraße vor mir. Kein Hexenwerk also.
Gleich zu Anfang die erste Ungemach: auf dem Uferweg hatte sich vor kurzem noch der Rhein gelümmelt und ihn in einem saumäßigen Zustand zurück gelassen. Ich muss umkehren, will ich nicht im Schlick stecken bleiben. Also eine Etage weiter oben.
Die Auenwälder sind wirklich schön und die Vögel pfeifen lustig. Ich komme voran, aber es geht schwer.
Ein rühriges Ortsmuseum hat entlang des Weges Schautafeln mit unseren Planeten aufgestellt. In maßstabsgetreuem Abstand. Bei Neptun mache ich Pause und Uranus ist noch Kilometer entfernt. Das Bild passt heute. Endlose Weiten, kein Ende in Sicht.
Ich mach es kurz. Ich verfahre mich heute drei Mal. Einmal davon in Karlsruhe. Die Fähre, die ich statt der furchtbaren Brücke in Karlsruhe nehmen wollte, fuhr nicht wegen Hochwasser. Enttäuscht.
In Wörth finde ich den Weg Richtung Landau nicht, wohl aber den Bahnhof.
Und so sitze ich jetzt in Zug nach Neustadt. Morgen geht es wieder besser.
Ohrwurm des Tages: „How many roads…“ , mit der Zusatzstrophe „How many miles must a woman ride her bike before sie sich nicht mehr verschaltet? The answer, my friend…“
Nachtrag: Inzwischen bin nicht nur ich sauber, erholt und mit Spargel und Weißwein abgefüllt. Auch mein Rad hat eine Generalwäsche bekommen. Öl-Sandschmiere von der Kette und Ritzel abgekratzt, Kette gesäubert, neu geschmiert, Reifen aufgepumpt (Es fehlte 1 bar, kein Wunder, dass ich nicht voran kam. Das nächste Mal pump ich gleich mal auf). Jetzt geht es uns wieder gut. Tag 6 kann kommen.
Daten des Tages #5 |
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Strecke | 62 km |
Zeit | 6 h |
Ø | 17,1 km/h |
Höhenmeter | ↑ 274 m, ↓ 289 m |
Track | Strava |
Flüsse | Rhein |
Knüller des Tages | Die Aussicht auf Judiths Rhabarberkuchen |
[…] oder „Die Fähre da wollte ich nehmen, aber die fuhr nicht.“ oder „Oh, Karlsruhe ist ja ganz hübsch. Hab ich gar nicht so gesehen.“ Und der Kuckuck ruft mir auch aus […]
Liebe Alexandra,
wow – ich sehe blauen Himmel auf deinen Fotos! Na also, geht doch! 😉
So ein Durchhängertag gehört wohl irgendwie und irgendwann dazu. Aber du weißt dir ja zu helfen, morgen (sprich: heute) geht es wieder besser! 😀
Hallo Alexandra, da scheint ja meine Skepsis bezüglich einer durchgehenden Beschilderung doch nicht ganz unbegründet gewesen zu sein. Man muss nur etwas weiter in den Norden gehen. Ich hoffe für dich dass die Pfälzer und das noch nördlichere Volk wieder die gleiche Beschilderungswut wie die Schweizer und die Südbaden haben.
Lieber Schwager, da muss ich die Nord-Badener in Schutz nehmen. Der Weg war schon ausgeschildert, nur mir war er nicht genehm, weil viel zu nass und zu holprig. Also bin ich abgewichen vom ausgetretenen Pfad. Und das war der Fehler. Und zwar meiner. Und dass ich nicht durch die Pfalz navigieren kann, da kann ich leider auch keinem die Schuld geben. Du siehst, nach wie vor alles gut mit der Ausschilderung 🙂